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Osterwünsche per Post

Das Oberlausitzer Osterhasenpostamt hat wieder geöffnet. Doch nicht nur bei Olli Osterhase und Lotti Langohr aus dem sächsischen Seifhennersdorf landen im Frühling körbeweise Post von Kindern.

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© dpa

Von Miriam Schönbach

Seifhennersdorf. „Oberlausitzer Osterhasenpostamt“ steht in großen Buchstaben auf dem schlichten weißen Briefkasten vor dem Kinder- und Jugenderholungszentrum (KiEZ) „Querxenland“ in Seifhennersdorf (Kreis Görlitz). Die langohrigen Adressaten stehen gleich startbereit. Bereits seit zwölf Jahren nehmen Olli Osterhase und seine Frau Lotti Langohr die Osterwünsche der Kinder in Empfang. „Die erste Post ist bereits da“, sagt KiEZ-Mitarbeiterin Claudia Lison. „Wer uns bis zum 5. April schreibt, erhält garantiert bis Ostern Antwort von unserer Hasenfamilie.“

Die Idee für ein Oberlausitzer Osterhasenpostamt entstand 2005 im zehn Kilometer entfernten Eibau. Voraus ging ihr eine Arbeit zum Thema „Kindertourismus“ an der Hochschule Zittau/Görlitz. „Olli Osterhase sollte sozusagen die Region bekannter machen“, schildert Lison. Und welcher Ort eignet sich da besser als Eibau, der sich aus Ei wie Osterei und Bau wie Hasenbau zusammensetzt. 250 Karten und Briefe landeten im ersten Jahr im sächsischen Osterbriefkasten.

Ein Pendant zum Oberlausitzer Meister Lampe findet sich im niedersächsischen Ostereistedt (Kreis Rotenburg/Wümme). „2017 ist unsere 35. Saison“, berichtet Maike Wintjen, Pressesprecherin der Deutschen Post in Hamburg. Die ersten Briefe hat dort Hanni Hase 1982 erhalten. Damals bekommen die fleißigen Briefeschreiber neben einem gedruckten Osterlied noch eine Schokoladenüberraschung.

Doch schon wenige Jahre später versinkt das kleine Postamt kurz vor Ostern in Körben voller Wünsche. „Ab dem Jahr 2000 ging die Zahl mit 25 000 Briefen und Karten rasant nach oben“, sagt Wintjen. Im vergangenen Jahr trudelten im Hasenpostamt knapp 30 000 Briefe ein. Das entspricht etwa 1000 Briefen pro Tag und ist ganz gegen den Trend. Denn längst haben elektronische Nachrichten der Mitteilung auf Papier den Rang abgelaufen.

„Wer aber den Osterhasen kontaktieren möchte, muss zu Papier und Stift greifen“, sagt die Postpressesprecherin. Das ist auch in den bundesweit sieben Weihnachtspostämtern der Deutschen Post so, in denen Weihnachtsmänner, Christkinder oder Nikoläuse Briefe beantworten.

Täglich drei Körbe voll Hasenpost erwarten die Postsprecherin und vor allem die zehn ehrenamtlichen Helfer in dem niedersächsischen Osterhasen-Stützpunkt. Offiziell eröffnet wird dieser erst am Mittwoch (15.4.) - doch einige Briefeschreiber haben ihre Wünsche bereits auf den Weg gebracht. Die meisten Absender kommen aus Deutschland. Aber auch von der Osterinsel hat sich schon ein Hanni-Hase-Fan gemeldet.

Olli Osterhase und seine Frau Lotti Langohr in der Oberlausitz können meist auf Fremdsprachen verzichten, um die jährlich etwa 2 000 Ostergrüße zu beantworten. „Zwar bekommen wir auch Post aus Tschechien, Dänemark, Schweiz, USA, Japan, Spanien und Norwegen, aber meistens sind das deutsche Kinder, die dort leben. Ganz selten müssen unsere Hasen auf Englisch antworten“, sagt Lison vom KiEZ.

Meistens melden sich Kindergarten- und Grundschulkinder mit ihren Wünschen bei dem Osterhasen-Paar in Seifhennersdorf. „Weil wir jedes Jahr aber eine eigene Briefmarke herausbringen, schreiben uns auch Philatelisten“, sagt Lison. Persönlich kann man Olli Osterhase und seine Frau Lotti Langohr bei der Osterhasen-Werkstatt am 2. April kennenlernen. Bei dem Familienfest dreht sich selbstverständlich alles um das Ei und Ostern. Und auch der Ostergruß kann dann noch rechtzeitig im „Oberlausitzer Osterhasenpostamt“ landen. (dpa)