Von Monika Dänhardt
Das Auto, ein DeLorean, hat Rallye-Erfahrung. Der Fahrer, Ulf Kirsten, auch. Zueinander finden sie beide allerdings nun zum ersten Mal bei der Rallye Elbflorenz der Sächsischen Zeitung an diesem Sonnabend. Damit treffen zwei echte Legenden aufeinander.
Zu Ulf Kirsten muss man in Sachsen nicht viel sagen. Bis zu seinem Wechsel nach Leverkusen 1990 spielte der Stürmer für Dynamo. Mit seinen 182 Bundesligatoren belegt der gebürtige Riesaer Platz 5 der ewigen Torschützenliste der Bundesliga.
Zum Auto sind da schon ein paar mehr Worte zu verlieren. Filmliebhaber werden sich erinnern: Im Science-Fiction-Klassiker „Zurück in die Zukunft“ fahren und fliegen Michael J. Fox und Christopher Lloyd in einem DeLorean in andere Jahrhunderte – und hinterließen in ihrem Abflugort stets eine brennende Reifenspur.
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Warum aber wählten die Filmemacher ausgerechnet einen DeLorean? Da ist zunächst die Erscheinung des Autos. Die Keilform und der matte Glanz der Edelstahlkarosserie, vor allem aber die Flügeltüren, verliehen dem Modell eine futuristische und ziemlich einzigartige Erscheinung. Christoph Herbrig, Besitzer des DeLoreans, der am Sonnabend durch Sachsens Straßen brausen wird, weiß noch einen anderen Grund: „Als der erste Film gedreht wurde, war die DeLorean Motor Company bereits pleite. Sie bestand ja nur zwei Jahre. Dadurch konnten die Filmleute mit dem Modell so gut wie alles machen, was sie wollten. Für Rechtsstreitereien war kein Kläger mehr da.“ Insgesamt wurden nur etwas über 9.000 DeLoreans hergestellt. Der DeLorean von Christoph Herbrig stammt aus dem ersten Herstellungsjahr und hatte mehrere amerikanische Besitzer, bis ihn Christopher Herbrig entdeckte, kaufte und aufmöbelte. Ein bisschen hatte der Zahn der Zeit da schon an dem Auto genagt. Doch jetzt sieht er wieder richtig schick aus und wird keine schlechte Figur abgeben unter all den eleganten Karosserien der Oldtimer. Technisch hat er sowieso die Stoßstange vorn, da er zu den jüngeren Baujahren bei der Rallye gehört. Unter den über 150 gemeldeten Teilnehmern fahren einige Autos, die vor fast 100 Jahren produziert wurden.
Natürlich wird der DeLorean bei vielen Zuschauern an der Strecke auch durch seinen Fahrer Ulf Kirsten punkten. Das war schon im vergangenen Jahr so. Da fuhr der Fußballer in einem Cabrio mit und war für alle gut zu sehen. Bei jedem Stopp umringten ihn Autogrammjäger. Nur der Fahrtwind blies ihm wohl ein bisschen zu heftig um die Nase. Für seine Fahrt bei der 2. SZ-Rallye wünschte er sich jedenfalls ein Auto mit Dach. „Die letzte Rallye hat so viel Spaß gemacht, da musste ich diesmal wieder zusagen. Obwohl der Tag nicht günstig ist. An diesem Tag spielt Dynamo.“ Bei der 1. SZ-Rallye war Ulf Kirsten aus Verbundenheit zu Dresden dabei. Außerdem faszinieren ihn alte Autos. „Ich selbst habe aber nur ein altes Motorrad, und das bin ich schon lange nicht mehr gefahren“, sagt er.
Einen vorderen Platz hat Ulf Kirsten im vergangenen Jahr nicht belegt. Aber darum ginge es ja auch nicht. „Ich freue mich schon wieder auf die Begegnung mit Menschen, die viel Herzblut in ihr Hobby Oldtimer stecken, auf eine herrliche Parade alter Fahrzeuge und eine Fahrt durch schöne Landschaft.“
Die kann er haben. Beim Start gibt es den Blick auf die Altstadt. Dann geht es rund 300 Kilometer durch idyllische Täler, romantische Bergwälder und vorbei an unzähligen Schlössern.
Der einzige Promi bei der SZ-Rallye ist Ulf Kirsten übrigens nicht. Auch Dynamo-Präsident Andreas Ritter, die Moderatoren Peter Escher und Hartmut Schulze Gerlach und Entertainer Wolfgang Lippert haben sich angekündigt. „Lippi“ wird mit seiner Frau Gesine in einem silbernen Porsche 911S Targa aus dem Jahr 1973 an den Start gehen.
Streckenskizze und andere Infos rund um die 2. Rallye Elbflorenz finden Sie am Freitag in einer Sonderbeilage in der Sächsischen Zeitung.