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ÖffÖff zeigt seinen kleinen Waldmenschen

Jürgen Wagner ist wieder Vater geworden. Der kleine Aljoscha lebt bei seiner Mutter in Hessen. Beide wollen ÖffÖffs Behausung bei Löbau bald besuchen.

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Von Matthias Klaus

Jürgen Wagner alias ÖffÖff, der Waldmensch aus dem Skala-Tal bei Löbau, ist mal wieder für einige Tage daheim. Monatelang war er nicht gesehen worden in seiner „Villa Hühnerglück“. Jetzt stellt sich heraus: Es war nicht nur der kalte Winter, der den 46-Jährigen in die Ferne trieb. ÖffÖff ist zum zweiten Mal Vater geworden. Und wieder ist es das Kind einer ganz besonderen Beziehung. Seine neue Partnerin heißt Anke Rochelt und ist 39. Am 2. Februar kam Sohn Aljoscha zur Welt. „Anke betreibt eine Hundeschule in Hessen“, erzählt Jürgen Wagner. Kennengelernt haben sich die beiden übers Internet, offenbar ein einschneidendes Erlebnis. „Denn“, so schildert es Öff-Öff, „wir haben schon geheiratet, bevor wir uns richtig gesehen haben.“

Wobei der Begriff „heiraten“ nicht im herkömmlichen Sinne zu verstehen ist. Es handele sich eher um eine „seelische Verbindung“. Denn behördliche Stempel und Ähnliches existieren in der Schenker-Welt des selbsternannten Waldmenschen nicht. Schließlich lebt der „Schenker“ angeblich ohne Geld, hat seinen Ausweis abgegeben, seinen „Ausstieg“ aus dem Staat erklärt und hat auch sonst nicht allzu viel mit der Zivilisation am Hut.

Die Geburt des Sohnes bringt aber offenbar auch den sonst eher gelassen wirkenden Jürgen Wagner zum Nachdenken. „Ich muss Familienleben und idealistisches Engagement unter einen Hut bringen“ sinniert er. Aber seiner „globalen Verantwortung“ will er sich – Kind(er) hin oder her – trotzdem nicht entziehen.

Kurzes Glück mit Tüt Tüt

Die Sache mit der Weltrevolution hin zur „Globalen Konsens-Demokratie“ ist ja noch nicht durch. Vielleicht denkt Jürgen Wagner aber auch an seine Tochter, heute sechs. Deren Mutter lebte einst als Waldmensch-Frau Tüt Tüt an ÖffÖffs Seite, bis sie sich wieder dem bürgerlichen Leben zuwandte. Und Jürgen Wagner wegen der Vaterschaftsanerkennung und Unterhaltsforderungen 2008 vor Gericht brachte – ebenfalls in Hessen.

Anke Rochelt jedenfalls möchte oft mit Aljoscha in Jürgen Wagners Hühnerstall, seinem „Biotopia“, wie er es nennt, zu Gast sein. Das schreibt sie auf ihrer Internetseite. Ihre „Arbeit mit Licht und Liebe“ möchte sie hier anbieten, ebenso das Training mit Hunden. Die Bezahlung dürfte ÖffÖff gefallen. „Meine Arbeit in Biotopia biete ich in freiem Schenken an“, lässt Anke Rochelt wissen.

Wann genau die Familie komplett im Hühnerstall bei Löbau anzutreffen ist, bleibt offen. Zuvor muss Jürgen Wagner wohl noch einiges aus seinem bisherigen Leben ordnen. So erzählt der Nachbar, gleich fünf Frauen hätten sich während seiner Abwesenheit im Skala-Tal eingefunden. Der Waldmensch biete doch eine ganz besondere Dienstleistung an: ein „Geschenk“ der Liebe, der eher delikaten, sehr persönlichen Art. Der „Schenker“, jetzt darauf angesprochen, lächelt nur und winkt ab. „Nein, nein“, sagt Jürgen Wagner: „Ich lebe jetzt monogam.“