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Nudeln mit Glühweinduft

In der Wehlener Nudel-Manufaktur Pasta Lucia weihnachtet es. Das Unternehmen ist auf Expansionskurs.

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© Kristin Richter

Von Gunnar Klehm

Lange haben Mario und Maria Lucia an der Rezeptur getüftelt. Offenbar haben sie den Geschmack der Kunden getroffen. „Unsere Weihnachtsnudeln finden jetzt regen Absatz“, sagt Mario Lucia, der zusammen mit seiner Frau Maria Inhaber der in Stadt Wehlen ansässigen Nudel-Manufaktur Pasta Lucia ist.

Jetzt ist Produktionstag. Sowohl in der Küche im Manufaktur-Hotel in Stadt Wehlen als auch im Laden am Schillerplatz in Dresden kann jedermann durch eine Scheibe den Arbeitsablauf verfolgen. Hier hat Maria Lucia das Sagen. Erst wird aus Säcken der Hartweizengrieß geschaufelt und gewogen. Dann kommen das Wasser und die Gewürze dazu. Das sind Koriander, Zimt, Nelken, Anis, Muskat, Fenchel und Kardamom. Doch so sehr sich die Zuschauer auch die Nasen an der Scheibe platt drücken: Niemand kann erkennen, wie viel wovon in den Nudelteig kommt. Denn die Mischung liefert die Gewürzmühle bereits in Pulverform an. So bleibt die genaue Rezeptur Betriebsgeheimnis.

Der Duft der Gewürze erfüllt den kleinen Produktionsraum. So etwas macht man für gewöhnlich in den Glühwein, aber doch nicht ins Mittagessen. Könnte man meinen. Doch der Absatz dieser Nudelsorte wachse stetig, sagt Mario Lucia. Er empfiehlt seinen Kunden, die Nudeln als Dessert mit Vanillesoße oder mit etwas Fruchtigem zu servieren. Daheim isst seine Familie die Nudeln aber auch zum Gänsebraten. „Klöße gibt es aber trotzdem noch dazu“, sagt Mario Lucia.

Zehn verschiedene Nudelsorten produziert das Unternehmen. Dass es eine Manufaktur ist, zeigen die Zahlen. Für Pasta Lucia werden jährlich rund 30 Tonnen Hartweizengrieß verarbeitet. Zum Vergleich: Die Riesaer Nudelfabrik verbraucht im gleichen Zeitraum etwa 60 000 Tonnen. Trotzdem ist aber auch die kleine Manufaktur mit Sitz in Stadt Wehlen genauso wie der Industriebetrieb aus Riesa bei großen Handelsketten wie Rewe, Edeka, Konsum oder bei Kaufland gelistet. Damit soll die Entwicklung auch noch nicht zu Ende sein. Die Lucias planen, zu expandieren. So ist ein neues Erlebnis-Center in Pirna geplant. Grobe Zielstellung ist, dass dort ab 2018 produziert werden kann. „Das ist noch nicht ganz spruchreif, aber das soll auf jeden Fall weiter Manufaktur-Charakter behalten“, sagt Mario Lucia.

Sein Unternehmen arbeitet fast ausschließlich mit regionalen Produkten. Seinen Grieß der Sorte Durum ordert er bei der Saale-Mühle in Alsleben, Gewürze bei Kräuter Seifert in Dresden. Von dort bezieht er auch die entscheidende Zutat für die beliebteste Nudelsorte, die Steinpilznudel. „Zu bestimmten Anlässen produzieren wir auch Tagliatelle mit Ei“, sagt Mario Lucia. Die werden dann gleich frisch verarbeitet. Sowohl im Wehlener Hotel als auch im Laden in Dresden kommen sie frisch auf den Teller und können probiert werden.

Was sich so italienisch anhört, ist es gar nicht. Mario Lucia stammt aus Cottbus. „In der Region dort gibt es viele Lucias“, sagt er. Die Herkunft des Namens leitet sich laut Namensforschung vom lateinischen Wort für Licht – Lux – ab. Die Richtung stimmt also. Da verwundert es auch nicht, dass Pasta Lucia mit einem anderen für Italien stehenden Produkt den meisten Umsatz macht: nämlich Pastasoßen. „Wir verzichten auf Konservierungsstoffe und wecken unsere Soßen wie zu Großmutters Zeiten ein“, erklärt der Unternehmer. Doch dazu passen die Weihnachtsnudeln nun wirklich nicht.

Das Manufaktur-Hotel in Wehlen hat derzeit Winterpause. Am 3. und 4. Dezember wird das Unternehmen jedoch beim Weihnachtsmarkt in der Erlebniswelt Steinreich an der Basteiabfahrt präsent sein. „Witzigerweise läuft der Absatz nahe unserer Heimstätte in Wehlen besser als in Dresden“, sagt Mario Lucia. Da könnte die Investitionsentscheidung für Pirna passen.