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Nieskyerin am Zug

Diana Glotz aus See hat von ihrem Vater die Leidenschaft für Schach geerbt. Mit acht Jahren ist sie schon erfolgreicher als er.

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© André Schulze

Von Alexander Kempf

See. Diana Glotz klatscht in die Hände und strahlt voller Vorfreude. „Papa“, sagt sie, „darf ich meine Lieblingsgabel zeigen?“ Natürlich darf sie. Wer aber Besteck erwartet, der irrt. Denn Gabel wird beim Schach ein Zug genannt, mit dem man seinen Gegenüber gehörig in Bedrängnis bringt. Denn egal wie er zieht, durch die Gabel verliert er definitiv eine Figur. Er kann also nur noch Schadensbegrenzung betreiben.

Gabel, Rochade oder Matt – Begriffe die für andere wie Fremdworte erscheinen, benutzt die achtjährige Diana ganz selbstverständlich. Spätestens seit sie den Sachsenmeistertitel in ihrer Altersklasse gewonnen hat, gilt die Schülerin als eines der größten Talente der Stadt. Die Leidenschaft für das Brettspiel kommt nicht von ungefähr. Dianas Vater Uwe hat viele Jahre den Nieskyer Schachverein geleitet. Dass sich seine Tochter nun so für das Spiel begeistert, erfüllt ihn mit Stolz.

Während das Herz von Sohn Erik schnell von Schach zum Fußball schwenkte, scheint Diana dem Brett treu zu bleiben. Begeistert beobachtet ihr Vater ihre Entwicklung. Und auch Diana freut sich sicher über mehr „Papazeit“. Denn trotz seiner Selbstständigkeit versucht Unternehmer Uwe Glotz seine Tochter so oft wie möglich bei Turnieren zu begleiten. Im Herbst gehen Vater und Tochter wieder auf Tour. In Sebnitz findet im Oktober nämlich ein internationales Turnier statt, zu dem Spieler aus ganz Deutschland und den angrenzenden europäischen Ländern erwartet werden. Eine offizielle deutsche Meisterschaft hingegen gibt es in der Altersklasse von Diana leider nicht. In Sebnitz wird sie sich auch mit Jungen ihrer Altersklasse messen. Nicht nur ihr Vater ist gespannt, wie sie sich schlagen wird.

Bis zum Sachsenmeister hat es Uwe Glotz noch nicht geschafft. Bei der Bezirksmeisterschaft sei er mal unter die besten 20 gekommen, erzählt er. Da ist die Tochter dem Vater also schon einen Zug voraus. Doch Erfolge stehen für Uwe Glotz ohnehin nicht an erster Stelle. Der Spaß am Spiel darf nicht verloren gehen. So würde er gerne mal mit seinen Kindern und der Familie seines Bruders als Mannschaft bei einem Turnier antreten. Dann würde an jedem der fünf Bretter ein Glotz spielen. Der Gedanke lässt ihn lächeln.

Als Mannschaft spielt man miteinander. Doch wie steht es um ein Duell gegeneinander? Würde Diana auch gerne mal gegen ihren Papa im Schach gewinnen? Diese Frage beantwortet die Achtjährige mit einem Lächeln und einem Nicken.