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Neue Verpackung für die Brauerei-Rundgänge

Über 20 000 Besucher schauen sich jährlich in der Radeberger Brauerei um. Und das geht nun mit Hightech.

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© Jana Kreuziger

Von Jens Fritzsche

Man hätte es sich ja denken können: Der Erfinder der Radeberger Brauereiführungen war quasi der einst größte Fan des hiesigen Pilsners, Sachsenkönig Friedrich August III. höchstpersönlich. Nach einem, im Sommer 1905 extra für ihn organisierten Rundgang, hatte er das Radeberger Pilsner bekanntlich gleich noch zu seinem Tafelgetränk erklärt.

Seinem Beispiel folgen seither jedes Jahr 20 000 Besucher – zumindest, was das Interesse an einem Brauerei-Rundgang betrifft. „Wir haben eine Menge Stammgäste, die regelmäßig vorbeischauen“, freut sich Brauereichef Axel Frech. Und denen, sagt er, müsse man ja mal etwas Neues bieten.

Deshalb arbeitet die Brauerei seit gut einem Jahr an der schrittweisen Modernisierung des Rundgangs. Vor zwölf Monaten war der Startpunkt der Führungen umgestaltet worden: Im Sudhaus ist seither ein moderner, interaktiver Zeitstrahl zu sehen, an dem sich die zahlreichen Innovationen der Radeberger Brauer seit 1872 – dem Gründungsjahr der Exportbierbrauerei – entlanghangeln. Nun folgten Verkostungsraum und Besuchergalerie, von der aus die Schaulustigen durch lärmgedämmte Scheiben einen wunderbaren Überblick über die Abfüllanlagen haben. „Richtig klasse ist es geworden“, kam Brauereichef Axel Frech regelrecht ins Schwärmen, als er das Ganze nun offiziell an die Gästeführer der Brauerei übergab.

„Wir haben die farbliche Gestaltung aus Grautönen und die moderne Videotechnik als Element vom Sudhaus ausgehend fortgeführt“, beschreibt Robert Voigt, der gemeinsam mit Sven Jannasch die Idee für die Umgestaltung entwickelt hat. „Der Inhalt ist ja schon immer super, jetzt galt es, auch das Äußere zeitgemäß zu gestalten“, schob er augenzwinkernd nach. Wobei es hier nicht nur um Optik geht, „sondern wir haben durch den Einsatz der Bildschirme jetzt auch die Chance, den Besuchern Einblicke in Abläufe zu ermöglichen, die sie aus Sicherheits- oder Hygienegründen nicht selbst sehen können“, freut sich Axel Frech. Zudem sind die Abfüllanlagen nicht bei jedem der dienstags bis sonntags angebotenen Rundgänge in Betrieb, sodass die Besucher dann die Abfüllung zumindest per Video erleben. Und das gewürzt mit schier unglaublichen Zahlen, die angenehm dosiert in die Filme eingestreut wurden, die Regisseurin Regina Hamborg und Filmproduzent Dirk Jeschke realisiert haben. 50 000 Flaschen können hier beispielsweise pro Stunde abgefüllt werden, 120 000 Radeberger Kisten werden täglich deutschlandweit verkauft, und aktuell sind enorme vier Millionen Radeberger Kisten unterwegs.

Ein paar Meter weiter, im Verkostungsraum, können die Besucher dann einen gelungenen Spagat bestaunen: „Die Radeberger ist ja eine der modernsten Brauereien Deutschlands, aber natürlich erwarten die Besucher in einer Brauerei auch Urigkeit“, beschreibt Robert Voigt die Schwierigkeit. Und verpasste dem ein wenig sterilen Raum nun durch holzgerahmte historische Fotos und moderne, an eine gemütliche Wohnküche erinnernde Hänge-Lampen jede Menge Charme. Und auch hier sehen die Besucher wieder einen Film, bevor sie ein frisch gezapftes Radeberger probieren können.Frech stellt auch gleich klar, warum in den Video-Sequenzen durchaus auch mal der eine oder andere Kratzer an einer Radeberger Kiste oder Flasche zu sehen ist. „Wir setzen ja ganz bewusst auf Nachhaltigkeit, auf Mehrweg – und wenn Flaschen bis zu 30 Mal genutzt werden, haben sie einfach ein paar Gebrauchsspuren.“