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Neue Pläne für Bahnhof Kötzschenbroda

Der Besitzer will in diesem Jahr mit dem Bau in Radebeul beginnen. Einziehen sollen aber andere Mieter als bisher vorgesehen.

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© Norbert Millauer

Von Peter Redlich

Radebeul. Anderthalb Jahre hat der neue Besitzer des Bahnhofes in Radebeul-Kötzschenbroda jetzt die Schlüssel vom Haus. Er hat das Dach so abgedichtet, dass es nicht mehr reinregnet, das Gebäude gesichert, damit nichts runterfällt. Aber genau genommen steht der Bahnhof noch so da, wie vor zwei Jahren.

Mit der Nachricht vom Verkauf des Bahnhofes 2014/15 gab es ein Aufatmen unter den Radebeulern. Schon deshalb, weil die Vorbesitzer keinerlei Interesse an einer Investition zeigten. Vor allem die Gewerbetreibenden in der Gegend wünschten sich einen Ruck – und der sollte vom Bahnhof und seinem Vorplatz ausgehen. Immer wieder stellten Anwohner, Händler und zuletzt auch Stadträte die Frage, wann es denn endlich losgeht. Auch Gerüchte, der Bahnhof sei schon wieder weiterverkauft, machten die Runde.

Es brauche eben manchmal etwas mehr Zeit, ein Vorhaben reifen zu lassen, heißt es vom Eigentümer des Bahnhofs, der nicht öffentlich auftreten will. Im konkreten Fall sind es die Pläne der Stadt zum Sanierungsgebiet, die er abgewartet hat, vor allem aber auch die Suche nach passenden Mietern, die für das besondere Gebäude gefunden werden mussten. Nach deren Wünschen solle schließlich auch das Gebäude hergerichtet und zugleich der Denkmalschutz beachtet werden. Mit den Fachleuten der Denkmalbehörde habe es in den letzten Monaten sehr intensive Gespräche gegeben.

Im Radebeuler Makler Jens Beck und dem hiesigen Architekten Thomas Scharrer hat der Besitzer Verbündete gefunden. War bisher angedacht, im Bahnhof Läden, ein Restaurant und Büros anzusiedeln, so haben sich inzwischen die Pläne geändert. Beck: „Ins Erdgeschoss wird ein Biomarkt von Vorwerk Podemus einziehen.“ Zum Vorplatz hin sei ein Feinkostladen geplant, in welchem auch Speisen mit Produkten von den landwirtschaftlichen Gütern des Bahnhofsbesitzers angeboten werden sollen. Auch für ein kleines Café solle in diesem Bereich Platz gefunden werden.

Ins Obergeschoss wollen Ärzte mit ihren Praxen einziehen. Damit soll ein neues Ärztehaus für Radebeul-West an diesem Ort eingerichtet werden. „Für vier Praxen haben wir derzeit die Räume reserviert. Für eine weitere ist noch auf etwa 150 Quadratmetern Platz“, sagt Makler Beck. Gemeinschaftlich solle für die Mediziner ein Operationssaal eingerichtet werden. Der große Wartesaal des Bahnhofes mit seinen markanten Säulen bleibe erhalten. Zwei Fahrstühle würden im Bahnhof eingebaut, sodass die Patienten problemlos ins Obergeschoss gelangen können.

Seitens der Stadt war von Baubürgermeister Jörg Müller (parteilos) angekündigt worden, dass man den neuen Bahnhofbesitzer in seinem Vorhaben unterstützen will. Darauf baut dieser auch. Vor allem auf die Sanierung des Bahnhofsvorplatzes, welcher der Stadt gehört, wie auch das angekündigte Anlegen von modernen Parkplätzen entlang der Güterhofstraße.

Von Architekt Thomas Scharrer ist zu erfahren, dass die Abgabe des Bauantrages unmittelbar bevorsteht. Die letzten Arbeiten daran würden in Abstimmung mit den künftigen Mietern vorgenommen. Ziel sei es, so der Bahnhofseigner, in diesem Jahr mit dem Bau zu beginnen. Fertig zum Bezug sein soll der Bahnhof Kötzschenbroda Ende 2018. Bis dahin, so der Wunsch des Bauherrn, sollte auch das Umfeld gestaltet sein.

Baubürgermeister Müller kann dafür zumindest für den wesentlichen Teil eine passende Aussage treffen. „Wir haben mit dem Investor bereits über unsere Pläne zum Bahnhofsvorplatz gesprochen.“ Gestaltung und auch Mobiliar für den Platz werden so gestaltet, dass es zum Vorhaben der Bahnhofsanierung passe. Schließlich sei ja auch vorgesehen, dass aus dem Café und dem Feinkostgeschäft heraus im Sommer Terrassenplätze auf dem Vorplatz belegt werden.

Die Städtebauförderung für den Platz und die Bahnhofstraße ist beantragt. In diesem Jahr sollen die endgültige Planung wie auch die Absprachen zu Vorschlägen mit Anwohnern und Gewerbetreibenden abgeschlossen werden.

Die Stadt habe die Absicht, den Vorplatz und die Bahnhofstraße zeitgleich bis Ende 2018 neu herzurichten, so Müller. Das Geld dafür, 193 000 Euro, sind im Haushalt fest eingeschrieben.

Schwieriger sei es dagegen, einen ähnlichen Zeitraum zur Neugestaltung der Parkplätze hinter dem Bahnhofsgebäude, entlang der Güterhofstraße, einzuhalten. Hier stehe die Stadt noch in Verhandlungen mit der Bahn, von der sie den Grundstücksstreifen am Bahndamm abkaufen will. Müller: „Ich hoffe, dass dies noch in diesem Jahr passiert, aber die Bahn ist kein einfacher Verhandlungspartner.“

In Sachen Baugenehmigung rechnet der Baubürgermeister mit etwa einem Vierteljahr Bearbeitungszeit – wenn alles vollständig eingereicht wird. Woran der Bauherr mit Architekt gerade arbeitet.