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Nervige Tunnelsperrung

Der Königshainer Tunnel ist mal wieder dicht. Waren es jüngst Bauarbeiten, steht nun eine Wartung an. Das sorgt für Unmut bei Autofahrern.

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© Wolfgang Wittchen

Von Rita Seyfert

Region. „Ich glaube, das sind die am besten gewarteten Tunnel der Welt“, „irgendwann warten die das Ding noch kaputt“, „von 365 Tagen ist der gefühlte 360 Tage zu“. Die Einträge auf Facebook überschlagen sich. Am Freitag wurde die Meldung über die Sperrung des Königshainer A 4-Tunnels auf der sozialen Internetplattform veröffentlicht – und sorgt seitdem teils auch für Spott.

Einer der Facebook-Kommentatoren ist der Landtagsabgeordnete Mirko Schultze. „Der Tunnel ist wohl eher eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme“, schreibt er. Zur Begründung teilt der Politiker ein Schreiben vom Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr.

Und da steht es schwarz auf weiß: Der Tunnel Königshainer Berge wird aufgrund der jährlichen Reinigungs- und Wartungsarbeiten an elf Tagen pro Jahr teilweise oder voll gesperrt. Immer in der Hauptverkehrszeit von 8 bis 16 Uhr. Quartalswartungen in den Kalenderwochen fünf, 21 und 48. Immer je zwei Tage, an denen der Straßenverkehr wegen der Wartung der elektro- und sicherheitstechnischen Einrichtung mit einer Fahrspur auskommen muss. Dazu kommt eine eintägige Tunnelreinigung sowie die Jahreswartung in Kalenderwoche 34. Vier Tage, an denen beide Fahrbahnen an je zwei Tagen pro Fahrtrichtung vollgesperrt sind.

Das ist aber noch nicht alles. Seit 2011 sind viele zusätzliche Reinigungs- und Wartungsarbeiten nötig. Diverse Nacht- und Vollsperrungen für Lüftertausch, Wartung des Trafos, Feuerwehrübung, Tunnelwäsche, Kabelverlegearbeiten. 2013 blieb die Fahrbahn Richtung Görlitz nach einem Lkw-Brand in einer der beiden Röhren ganze fünf Monate gesperrt.

Auch künftig muss an elf Tagen im Jahr mit Verkehrseinschränkungen gerechnet werden. Das teilte das Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) auf SZ-Nachfrage mit. So werde sichergestellt, dass der Verkehr an 354 Tagen im Jahr sicher und möglichst störungsfrei laufen kann.

„Wer bekommt heute noch ein Ersatzteil von einem PC oder Fernseher von 1999“, fragt Lasuv-Sprecherin Isabel Siebert, um das Problem plastisch zu machen. Der Tunnel Königshainer Berge ist seit seiner Freigabe 1999 schließlich die älteste Autobahnunterführung der sächsischen Straßenbauverwaltung. Aufgrund des Verschleißes, der Korrosion und der Verfügbarkeit von Ersatzteilen müsse die betriebstechnische Ausstattung daher alle 15 Jahre komplett ausgetauscht werden. In einem Sanierungs- und Nachrüstprogramm werden dazu bis 2019 rund zwölf Millionen Euro im Tunnel verbaut.

Die Verfügbarkeit der Technik im Tunnel hat direkt Einfluss auf die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer. Die Wartung bietet die Grundlage dafür. Nach Herstellervorgaben unterliegen die eingebauten Anlagen Wartungsvorschriften. Und die Funktion wird eben nur gewährleistet, wenn diese Kontrollen in den vorgegebenen Zyklen durchgeführt werden.

Im Tunnel Königshainer Berge kommt es heute bis einschließlich morgen noch zu Verkehrseinschränkungen. Als Bedarfsumleitung in Fahrtrichtung Dresden ist die U4 von der Anschlussstelle Kodersdorf über die S 122 und B 155 zur Anschlussstelle Niederseifersdorf eingerichtet. Zum Abschluss der Arbeiten ist am Donnerstag zwischen 12 und 16 Uhr noch eine Vollsperrung beider Fahrtrichtungen erforderlich.