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Nach Familiendrama in Aue Haftbefehl gegen Mutter erlassen

Einen Tag nach dem Familiendrama in Aue, bei dem zwei kleine Mädchen den Tod fanden, hat das Amtsgericht Chemnitz Haftbefehl gegen die 25 Jahre alte Mutter erlassen.

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Chemnitz/Aue - Es bestehe der dringende Tatverdacht des Totschlags, sagte Gerichtssprecher Lutz Bode am Dienstag. Es bestehe Flucht- und Verdunklungsgefahr. Der Haftbefehl wurde in Abwesenheit der Tatverdächtigen verkündet, weil sich die Frau im Krankenhaus befindet. Sie hatte sich am Montag nach Eintreffen der Rettungskräfte aus einem Fenster acht Meter in die Tiefe gestürzt und dabei schwer verletzt.

Die genauen Umstände des Todes der zwei und fünf Jahre alten Mädchen waren zunächst unklar. Die Obduktion ihrer Leichen erfolgte am Dienstag. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft sind vor Mittwoch keine Ergebnisse der rechtsmedizinischen Untersuchung zu erwarten. Die Staatsanwaltschaft Chemnitz hat den Fall am Dienstag von den Kollegen in Zwickau übernommen, nachdem Haftbefehl durch das Amtsgericht Chemnitz erlassen worden war. Die Behörde ist nach einem Beschluss der sächsischen Regierung für Straftaten von Frauen aus weiten Teilen Sachsens zuständig. In Chemnitz liegt auch das zentrale Gefängnis für Frauen.

Die tatverdächtige Mutter hat sich noch nicht zu dem Geschehen geäußert. Sie bleibe zunächst im Krankenhaus in Aue, sagte der Leiter der Staatsanwaltschaft Chemnitz, Gerd Schmidt. Eine Überführung nach Chemnitz sei angesichts der Verletzungen nicht möglich. „Es besteht aber keine Lebensgefahr“, sagte Schmidt.

Die Mädchen waren am Montag von ihrem Vater tot in der Dachgeschosswohnung gefunden worden, als dieser von der Arbeit heimkehrte. Der 38-Jährige wurde bereits vernommen. Angaben zum Inhalt des Gesprächs wollte Schmidt zunächst nicht machen.Auch eine Tag nach der Tragödie waren die Menschen in Aue geschockt. Das Geschehen hat Erinnerungen an ein ähnliches Drama geweckt: Im April 2005 hatte ein Maurer seine beiden fünfjährigen Zwillinge nach einem Ehestreit erstochen. Er war zu lebenslanger Haft verurteilt worden. (dpa)