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Meißens teuerster Parkplatz

Am Theaterplatz sind in eine Baulücke für fast 122 000 Euro 13 Stellplätze gebaut worden – aber es wird noch teurer.

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© Claudia Hübschmann

Von Udo Lemke

Meißen. Der Bau der Stellplätze im Parkhaus Meisastraße hat nach SZ-Informationen 8 500 Euro pro Stück gekostet. Ohne Dach, unter freiem Himmel, lässt sich das toppen. Denn in der Baulücke Leipziger Straße 21, unmittelbar am Theaterplatz, kostet einer der elf mit Splitt belegten und die beiden auf Pflaster befindlichen Stellplätze rund 9 500 Euro pro Stück.

Dabei hat sich im Laufe der Jahre eine stete Kostensteigerung ergeben. Weil die Baulücke im Sanierungsgebiet Historische Altstadt liegt, können zu ihrer Gestaltung sogenannte Ausgleichsbeträge verwendet werden. Das sind Abgaben von Haus- und Grundstückseigentümern in der Altstadt, die diese für die Wertsteigerung ihrer Immobilien durch Sanierungen leisten müssen. Die eingesammelten Gelder können wieder in die Altstadt investiert werden. Was konkret damit gemacht werden soll, sollten die Bürger vorschlagen. Und so tauchte denn auf einer Maßnahmeliste am 22. Juni 2016 im Bauausschuss die Neugestaltung der Leipziger Straße 21 mit einer Kostenschätzung von 45 000 Euro auf. Ein gutes Jahr später, am 23. August 2017, bewilligte der Bauausschuss 62 000 Euro. Und am 6. Dezember 2017 bewilligte der Stadtrat bis zu 92 800 Euro für das Projekt.

Auf Nachfrage bei der Stadtverwaltung erklärte Sprecherin Katharina Reso jetzt: „Tatsächlich ergab eine Kostenschätzung vom August 2017 den Betrag von 62 000 Euro, die exakte Kostenberechnung ergab im September auch aufgrund der stetig steigenden Baukosten einen fast doppelt so hohen Betrag.“ Das heißt, dass sich innerhalb eines Monats, nämlich von August 2017 bis September 2017 die Kosten von 62 000 auf fast 124  000 Euro verdoppelt haben. Dabei wird es allerdings nicht bleiben.

„Aus diesem Grund musste der ursprünglich geplante Leistungsumfang reduziert werden“, schreibt die Stadtsprecherin. Konkret heißt das, dass die im ursprünglich genannten Kostenrahmen für ankommende Fahrradfahrer geplante Sitzmauer sowie die drei mal fünf mobilen Fahrradgaragen nicht in der verdoppelten Bausumme enthalten sind. Diese seien weiterhin geplant, „sowohl die Kosten als auch, wer den Zuschlag erhält, können wir allerdings erst nach der Ausschreibung benennen“, erklärt die Stadtsprecherin.

Zurück zu den Ausgleichsbeträgen. Sie sollen dazu dienen, die Lebensqualität der Bewohner der Altstadt zu verbessern. Was den Theaterplatz betrifft, so sind dort im Zuge der Sanierung Parkplätze für Anwohner weggefallen. Ein Ersatz sollten die auf dem Stellplatz in der Baulücke Leipziger Straße sein. Allerdings kam es anders. Sieben der 13 – immer noch ungekennzeichneten Stellplätze – trugen plötzlich ein Schild mit der Aufschrift Seeg. Das heißt, diese Plätze sollten für Mitarbeiter der Stadtentwicklungsgesellschaft, die am nahen Schlossberg ihren Hauptsitz hat, vorgehalten werden. Nachdem sich dagegen Protest regte, sind die Schilder inzwischen wieder verschwunden. „Die Parkplätze waren an Mitarbeiter der Seeg verpachtet/vermietet, diese Verträge wurden nun gekündigt, sodass die Plätze künftig den Anwohnern zur Verfügung stehen sollen“, erklärte Katharina Reso.

Ursprünglich sollte in die nun mit 13 Stellplätzen belegte Baulücke ein Parkhaus für die Anwohner der Altstadt gebaut werden. Im Protokoll zur Bauausschusssitzung am 23. August 2017 heißt es dazu: „Herr Oberbürgermeister Raschke erklärt, dass es sich um eine temporäre Lösung handelt. Das Grundstück gehört der Stadt. Eine Bebauung ist damit jederzeit möglich.“