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Meiden Biker Hohnstein aus Protest?

Es war das zweite Wochenende mit dem Bikerverbot auf den Serpentinen in Hohnstein. Geschäftsleute befürchten nun Einbußen.

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© Steffen Unger

Von Anja Weber

Hohnstein. Pfingstmontag, Mittagszeit auf dem Hohnsteiner Marktplatz: Eigentlich müsste das Geschäft hier voll im Gange sein. Autos stehen genügend da. Doch noch fehlt ein Klientel, welches für Hohnsteins Markt-Gastronomen wichtig ist: die Biker. An anderen Wochenenden parken mitunter Dutzende von ihnen ihre Maschinen am Marktplatz, um sich für den weiteren Ausflug in die Sächsische Schweiz zu stärken. Doch seitdem das Landratsamt ab dem 10. Mai hier auf Anweisung der Landesunfallkommission an Wochenenden und Feiertagen das Fahrverbot zwischen dem Polenztal und der Hocksteinschänke angeordnet hat, befürchtet man in Hohnstein und den anderen Gaststätten in der Umgebung erhebliche Einbußen.

Julia Karsch, die Chefin vom Hotel Weißer Hirsch hat zwar noch keinen Abbruch zu verzeichnen. „Biker kommen trotz Verbot“, sagt sie. Doch eben nicht mehr so viele wie sonst bei bestem Motorradwetter wie eben zu Pfingsten. Sylvia Sturm vom Imbiss und Café gegenüber hat das auf jeden Fall schon beobachtet. „Es kommen eindeutig weniger Motorradfahrer hier durch. Für Hohnstein finde ich das nicht gut, zumal man ja auch immer für Biker geworben hat“, sagt die junge Frau. Sicherlich würden manche ihre Maschinen ganz schön aufdrehen, auch auf dem Marktplatz. „Doch das sind eben nicht alle. Und ich denke, langfristig geht Umsatz verloren“, befürchtet sie. Auch vor Cosis Imbiss und Geschäft, wo sonst ebenfalls die Biker sitzen, war zumindest Montagmittag nur eine kleine Wandergruppe zu sehen.

Helen Reumann, Inhaberin der Hocksteinschänke, hatte sich schon vor einigen Tagen auf Facebook zu diesem Thema geäußert. Ihr Parkplatz war am Montag zwar mit Pkws gut gefüllt. Doch die sonst vertretenen Biker fehlten auch hier, zumindest um die Mittagszeit. Auf ihrer Facebookseite schreibt sie unter anderem: „Es ist richtig, dass von Einzelnen oder kleinen Gruppen rücksichtslos geheizt wird, und das zu erhöhten Unfallzahlen und einer erheblichen Lärmbelastung führt. Dabei sollte man jedoch alle Verkehrsteilnehmer betrachten! Das soll heißen: Es sind nicht nur Motorradfahrer, es gibt auch solche Autofahrer! Wir sind definitiv dafür, dass solche rücksichtslosen Fahrer bestraft werden sollen, zumal diese nicht nur sich, sondern auch anderen schaden! Fraglich ist nur, ob das Fehlverhalten Einzelner rechtfertigt, dass allen Motorradfahrern der Fahrspaß genommen wird.“

Gegen Mittag hatte sich eine Gruppe Motorradfahrer aus Hoyerswerda an der Hohburkersdorfer Linde versammelt, einem bekannten Rundblick. Natürlich war das Fahrverbot auch bei ihnen Gesprächsstoff. Über Facebook habe sich das schnell herumgesprochen, auch dass die Polizei ab und zu kontrolliert. „Deshalb werden wir nicht die Serpentinen fahren, aber auch nicht die Umleitungsstrecke durch das Polenztal. Die ist weder gut in Schuss noch reizvoll. Wir fahren über den Ziegenrücken nach Waltersdorf und weiter nach Bad Schandau. Wir fühlen uns nicht mehr willkommen“, sagt Stephan Degenkolb.

Und so wie die Männer aus Hoyerswerda haben das offenbar einige getan. Zumindest Montagmittag bogen dann doch einige Biker eher Richtung Waltersdorf ab als in Richtung Heeselicht – also zum Polenztal. Auf jeden Fall seien es aber viel weniger als sonst an so sonnigen Tagen gewesen, bestätigen Anwohner.

Die Umleitungsstrecke für Biker an den gesperrten Tagen führt über das Polenztal nach Hohnstein.