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Mehr Straftaten an Sachsens Schulen

Körperverletzungen, Diebstähle und Sachbeschädigung nehmen in vielen Einrichtungen zu – bis auf zwei Ausnahmen.

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© Symbolfoto: dpa

Gunnar Saft

Dresden. An Sachsens Schulen lernen Kinder und Jugendliche viele wichtige Dinge für ihr späteres Leben. Manche Erfahrung machen sie dabei aber früher als einem lieb sein kann. Der Grund: Die Kriminalität macht um die Bildungseinrichtungen leider keinen Bogen.

So wurden im vergangenen Schuljahr 2015/2016 in den Schulen selbst sowie auf dem Schulgelände offiziell 3 832 Straftaten erfasst. Das teilte Kultusministerin Brunhild Kurth (CDU) jetzt in ihrer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage mit. Damit ist die Zahl dieser Delikte erneut angestiegen, gegenüber dem Schuljahr 2014/2015 um mehr als 400 Fälle. Die meisten Straftaten gab es zuletzt mit 1 081 an den sächsischen Oberschulen. In den Grundschulen waren es 535 und in den Gymnasien 429. Während damit in diesen drei Schularten überall mehr Fälle registriert wurden, verzeichneten Berufsschulen (327) sowie Förder- und Freie Schulen (638) einen zum Teil deutlichen Rückgang. Erhöht hat sich dagegen ebenfalls die Zahl der auf Schulhöfen verübten Straftaten (822).

Laut dem Kultusministerium handelt es sich bei den häufigsten Delikten um Körperverletzung, Diebstahl und Sachbeschädigung. Bei Suchtstraftaten gebe es zudem deutlich mehr Delikte im Zusammenhang mit Alkohol und Tabak als mit illegalen Drogen, hieß es auf Anfrage. Die Landtagsabgeordnete Petra Zais (Grüne) sieht gerade angesichts der vielen Straftaten auf Schulhöfen großen Handlungsbedarf. „Offenbar können Schüler wegen der dramatischen Unterbesetzung beim Lehrpersonal in den Pausen nicht mehr in angemessener Form beaufsichtigt werden.“ Auch im Hortbereich sei der Betreuungsschlüssel zu niedrig. Viele Erzieher würden beklagen, dass sie nicht mehr ausreichend für Ordnung und Sicherheit sorgen können. Um die Zahl der Straftaten an Schulen zu senken, müsse man Lehrer künftig stärker für das Thema Gewalt sensibilisieren und Schüler zudem häufiger auf mögliche Konsequenzen hinweisen, fordert Zais. Aber auch Kultusministerin Kurth ist alarmiert. „Damit es erst gar nicht zu Gewaltdelikten kommt, müssen Schulen intensive Präventionsarbeit leisten.“ Dabei helfe die Zusammenarbeit mit externen Partnern wie der Polizei, Streitschlichterprogramme, Beratungslehrer und Schulmeditatoren. „Auch die Schülerzeitung und die Mitbestimmungsrechte von Schülern und Eltern können für ein positives Schulklima sorgen.“

Erneut verweist die Ministerin aber darauf, dass die Schule keine Reparaturwerkstatt sei. Sie könne nicht allein gesellschaftliche und familiäre Probleme lösen. „Auf welche Weise Kinder und Jugendliche Konflikte lösen können, hängt stark vom Umgang mit Konflikten im Elternhaus ab.“