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Sorbische Bühnen wollen Kooperation

Zwei Theater in einer Stadt: beide haben Inszenierungen in sorbischer Sprache im Programm und werden von der gleichen Stiftung gefördert. Nun bekommen die Ensembles den Auftrag, sich besser abzusprechen.

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© dpa

Bautzen. Das Sorbische National-Ensemble und das Deutsch-Sorbische Volkstheater in Bautzen sollen enger zusammenarbeiten. Am Mittwoch wollen die Intendanten beider Einrichtungen dazu eine Kooperationsver- einbarung unterzeichnen. Ein Schwerpunkt darin sei die Koordinierung der Spielpläne, sagte die Beigeordnete des Landkreises Bautzen, Birgit Weber. Generell gehe es auch um höhere Qualität im Angebot an professioneller Bühnenkunst in der zweisprachigen Lausitz. Auch finanzielle Nöte spielen eine Rolle.

„Wir müssen langfristig Strategien entwickeln, um Tarifsteigerungen mit dem Geld abzufangen, was zur Verfügung steht“, sagt Weber. Der Landkreis ist Träger des Bautzener Theaters mit den Sparten Schauspiel und Puppenspiel. Es bringt Produktionen in deutscher und sorbischer Sprache auf die Bühne. Die Stiftung für das sorbische Volk ist alleiniger Gesellschafter beim National-Ensemble. Diese fördert zudem beide Einrichtungen aus ihrem Haushalt: das Ensemble 2014 mit rund 4,5 Millionen Euro, das Theater mit etwa 1,1 Millionen Euro.

Gemeinsame Nutzung von Ressourcen

„Der Standort Bautzen soll gestärkt werden“, betont der Direktor der Stiftung, Marko Suchy zur Begründung der angestrebten Kooperation. Das National-Ensemble habe sich 2010 neu ausgerichtet und sei nicht mehr vorrangig als Reisetheater unterwegs. Es zeige inzwischen stärker Präsenz in der Lausitz. Um Doppelungen bei Produktionen zu vermeiden, müssten Ensemble und Theater in Bautzen ihre Programme aufeinander abstimmen. Auch technische Ressourcen, etwa der Theaterwerkstätten, sollten künftig zusammen genutzt werden.

„Was wir jetzt unterzeichnen, ist eine Rahmenvereinbarung“, sagt Suchy, „nichts Weltbewegendes, aber etwas richtig Praktisches“. Einzelvorhaben würden die Einrichtungen im konkreten Fall miteinander besprechen, etwa ob Schauspieler des Theaters in der Inszenierung der Vogelhochzeit mitwirken oder ob beim Bühnenball im Theater das Orchester des National-Ensembles spielt.

Die Zusammenarbeit beider Häuser ist dabei nicht neu. Erst im April brachte das Bautzener Theater ein musikalisches Drama über den seliggesprochenen Priester Alojs Andritzki (1914-1943) heraus - in einer Gemeinschaftsproduktion mit dem Sorbischen National-Ensemble. (dpa)