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Lupus in flagranti

Ein Jagdpächter an der Königsbrücker Heide hat einen seltenen Fotofang gemacht.

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Von Frank Oehl

Als Friedrich Noltenius jetzt den Fotofilm seiner automatischen Wildkamera an der Königsbrücker Heide untersuchte, wollte er seinen Augen nicht trauen: „Am helllichten Tag, zur besten Tagesschauzeit ist mir ein stattlicher Altwolf vor die Linse getrabt.“ Mit einem frisch gerissenen Rehkitz im Maul. Mit einem Artgenossen im Hintergrund, der offenbar wissen will, ob der Happen nicht für zwei reicht. „Viel mehr als ein Snack wird es nicht gewesen sein“, meint der Pulsnitzer, der den genauen Ort des Schnappschusses nicht preisgeben will. „Ich habe Angst, dass mir dann die recht wertvolle Wildkamera gestohlen oder zerstört wird.“ Die automatische Aufnahme entstand im Jagdpachtrevier des 60-Jährigen, das im Westen an die Königsbrücker Heide grenzt.

Seit Kurzem ist Friedrich Noltenius auch Vorsitzender des Kreisjagdverbandes Bautzen. Der Wolf ist längst ein Dauerthema auch hier. „Der Rehwildbestand hat sich bei uns seit 2010 auf etwa ein Drittel reduziert.“ Vor allem, weil die mehrjährigen Böcke fehlten. Sie markierten ihr Revier mit dem Gehörn durch das sogenannte Fegen, das Abscheuern. „Damit geraten sie direkt auf die Speisekarte des Wolfes“, so der erfahrene Jäger. Seit 20 Jahren ist er auf dem Hochsitz zugange. Das Königsbrücker Rudel hatte er komplett schon mal im Oktober 2013 beobachten können. „Es waren zehn Tiere, offiziell werden aber nur acht geführt.“ Weil die Sichtbeobachtung eines Jägers nun mal nicht zähle ...