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Lebensretter gesucht

Johannes Pink aus Großdöbschütz ist an Leukämie erkrankt. Wer helfen will, kann das am Sonnabend in Großpostwitz.

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© Archivfoto: Kerstin Kunath

Von Madeleine Siegl-Mickisch

Großpostwitz. Es ist erst wenige Wochen her, dass ihn die schlimme Diagnose ereilte: Leukämie. Johannes Pink aus Großdöbschütz ging es zwar schon seit einiger Zeit nicht gut. „Er war schwach und bekam keine Luft mehr“, erzählt Sylvia Elle, eine Bekannte der Familie. Aber zunächst war die Ursache unklar. Als dann feststand, dass der heimtückische Blutkrebs ihm die Kraft raubt, dachte sie sich: „Da müssen wir doch was machen.“

Sie weiß ja, wie sich das anfühlt, wenn man erfährt, dass man Krebs hat – auch wenn es bei ihr Jahre zurückliegt. Ihr habe damals sehr geholfen, dass sie Rückhalt in der Familie und im Freundeskreis hatte. Nichts sei schlimmer, als wenn sich in solch einer Situation Freunde und Bekannte zurückziehen, vielleicht weil sie nicht wissen, wie sie sich dem Kranken gegenüber verhalten sollen. Da fühle man sich doch doppelt ausgegrenzt. Sylvia Elle überlegte daher nicht lange und sprach gleich Familie und Nachbarn an. „Wir sind ein kleines Dorf und halten alle gut zusammen“, sagt sie. So habe sie und manch anderer immer gern geholfen, wenn Johannes Pink an seiner Wassermühle, die er mit viel Liebe erhält, in den vergangenen Jahren zum Mühlentag am Pfingstmontag ein Fest ausrichtete. Viele kommen auch gern zu dem kleinen Weihnachtsmarkt auf dem Gelände der Mühle, der an diesem Sonnabend wieder stattfindet.

„Johannes ist sehr beliebt im Ort, aber er will nie im Mittelpunkt stehen“, sagt Sylvia Elle. Ihr liegt es sehr am Herzen, ihm zu helfen. Als sich andeutete, dass wahrscheinlich nur eine Stammzellspende Hoffnung auf Heilung verspricht, ging sie sofort in die Spur, um potenzielle Spender zu finden. Sie nahm Kontakt auf mit dem Verein für Knochenmark- und Stammzellspenden in Dresden, der dabei half, Plakate drucken zu lassen. Sie hängen inzwischen in vielen Schaukästen und Geschäften im Oberland. Und da Johannes Pink sich ehrenamtlich viele Jahre im Kirchenvorstand engagierte, rief Sylvia Elle auch Pfarrer Christoph Kästner in Großpostwitz an.

Binnen zwei Wochen wurde so eine Aktion organisiert, mit der am Sonnabend Spender gefunden werden sollen. Jeder, der gesund und zwischen 18 und 55 Jahre alt ist, kann sich typisieren lassen. „Je mehr Menschen kommen, umso besser“, sagt die Großdöbschützerin. „Es ist ja nicht nur für Johannes.“ Denn da die Gewebemerkmale in eine Datenbank eingehen, auf die weltweit zugegriffen werden kann, ist jeder potenzielle Spender ein Lichtblick für einen Krebspatienten, dessen letzte Hoffnung eine Stammzellspende ist.

Sylvia Elle freut sich, dass sich schon im Vorfeld der Aktion einige Leute haben testen lassen. Es ist ganz einfach. Mit einem Wattestäbchen wird ein Abstrich von der Wangenschleimhaut gemacht – auch bei der Aktion am Sonnabend. Dazu wird jemand vom Verein aus Dresden nach Großpostwitz ins Kirchgemeindehaus kommen. Außerdem hätten sich ein, zwei Ärzte und andere Helfer, auch aus der Kirchgemeinde, bereiterklärt, dabei zu sein. Sie alle erwarten am Sonnabend viele Bereitwillige, die ebenfalls helfen wollen.

Stammzellspender gesucht, Tests am Sonnabend von 10 bis 14 Uhr im Kirchgemeindehaus in Großpostwitz, Hauptstraße 5.