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Landratsamt verteidigt Abschiebung tunesischer Musterfamilie

Der Streit um den Status der in Meißen gut integrierten Flüchtlingsfamilie geht weiter. Neue Details kommen ans Licht.

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© Claudia Hübschmann

Von Peter Anderson

Meißen. Am Freitagvormittag hat sich jetzt erstmals das Landratsamt Meißen zu dem Fall der fünfköpfigen tunesischstämmigen Meißner Familie Oueslati geäußert. Entgegen anfänglichen Berichten ist die Meißner Ausländerbehörde für deren Rückführungen zuständig, nicht das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge.

Die 2013 aus Tunesien vor islamistischen Drohungen geflüchtete Familie saß am Donnerstagnachmittag bereits im Flugzeug nach Nordafrika, sollte abgeschoben werden. Dank des Einsatzes vieler Meißner konnte dies verhindert werden. Die Oueslatis gelten in der Stadt als voll integriert.

Nach Angaben von Sprecherin Kerstin Thöns stand der Abschiebungsbeschluss bereits seit April fest. Da die Familie nicht in Deutschland bleiben durfte, hätte das Landratsamt einen Ausbildungsvertrag für Familienvater Ahmed Oueslati nicht genehmigen dürfen. Genau so sei auch verfahren worden. Detailliert kann der Fall laut Landratsamt am Montag aufgeklärt werden, da erst dann der zuständige Mitarbeiter wieder im Büro ist.

SZ-Informationen zufolge soll allerdings eben jener Ausbildungsvertrag am Donnerstag die Familie vor der Abschiebung bewahrt haben. Zusammen mit Hotelchef Andreas Barth vom Meißner Burgkeller soll die Meißner Landtagsabgeordnete Daniela Kuge (CDU) diesen Vertrag an das Sächsische Innenministerium geschickt haben, um die Familie in Meißen behalten zu können.