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Landratsamt ließ weitere Rinder töten

Nach Ablehnung des Eilantrages eines Landwirtes durch das Leipziger Verwaltungsgericht löste die Behörde dessen Rinderherde vollständig auf.

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© Bernhard Nathke

Großbardau. Mit der Tötung von weiteren 33 Rindern hat das Landratsamt Leipziger Land die Auflösung der Herden des Landwirtes Viehweg aus Großbardau abgeschlossen. „Die Tiere sind mittlerweile nicht mehr am Leben“, teilte Brigitte Laux, Sprecherin der Behörde, auf Anfrage mit.

Man habe damit den Beschluss des Verwaltungsgerichts Leipzig umgesetzt. Das Gericht hatte in der vergangenen Woche einen Antrag des Landwirtes abgelehnt, die Tötung der schottischen Hochlandrinder zu beenden. Zur Begründung hatte das Gericht erklärt, dass die vorliegende Beseitigungsanordnung des Landkreises Leipzig rechtmäßig war. Ausschlaggebend seien „zahlreiche festgestellte Verstöße“ des Landwirtes gegen die „ihm als Tierhalter obliegenden Kennzeichnungs- und Registrierungspflichten“ gewesen.

Der Landwirt Arnd Viehweg hatte nach eigenen Worten noch am selben Tag Beschwerde gegen die Entscheidung eingelegt und erklärte, dass lediglich fünf Rinder seiner beiden Herden am Beginn der Kontrollen ohne Ohrmarken auf den Weiden standen. Die Identität aller Tiere hätte geklärt werden können.

Mit der Aktion, die am 20. Juni begonnen hatte, wurden mit insgesamt 149 Tieren einer der größten Bestände an Hochlandrindern der Region liquidiert. Wie das Landratsamt mitteilte, konnten 71 Rinder an andere Halter verkauft werden.

Der Landwirt und das zuständige Veterinäramt hatten bereits seit Jahren Streit wegen des Herdenmanagements. Die Behörden warfen Viehweg vor, er kennzeichne seine Tiere nicht oder falsch und verweigere jede Kooperation. Der Landwirt erklärte, der Zustand seiner Herden sei auf naturnahe Haltung der Wildrinder zurückzuführen. Er begründete Probleme bei der Kennzeichnung damit, dass ihm die Genehmigungen zum Abschuss und zur Betäubung der Tiere mit dem Gewehr entzogen worden seien.

Die Tötung von insgesamt 78 gesunden Hochlandrindern, nur weil sie nicht identifiziert werden konnten, war auf Kritik gestoßen. Zweifel an der Verhältnismäßigkeit der Aktion kamen auf. Der regionale Bauernverband zeigte sich in einer Erklärung „fassungslos und entsetzt“. Die Tötung sei „nicht nachvollziehbar“. Gleichzeitig hatte der Verband an alle Halter appelliert, ihre Pflichten einzuhalten. (SZ/ts)