Merken

Abschuss von Wölfen wieder Thema

Erneuten wurden Schafe vermutlich von Wölfen gerissen, diesmal südlich von Bautzen. Landrat Michael Harig reagiert prompt und erneuert eine ältere Forderung..

Teilen
Folgen
© dpa

Bautzen. Die beiden Schafe, die am Ostermontagmorgen tot in Großdöbschütz bei Obergurig aufgefunden wurden, sind aller Wahrscheinlichkeit nach von einem Wolf gerissen worden. „Viele Indizien sprechen für den Wolf“, bestätigt Landkreis-Sprecher Gernot Schweitzer. Ein Gutachter des Landkreises hatte am Dienstagnachmittag die beiden toten Tiere begutachtet.

Obergurigs Bürgermeister Thomas Polpitz (CDU) zeigt sich schockiert über den Vorfall. Bisher waren in seiner Gemeinde noch keine vom Wolf gerissenen Nutztiere zu beklagen. Lediglich ein gerissenes Reh sei vor drei Jahren auf einem Grundstück im Ortsteil Schwarznaußlitz gefunden worden. Jäger aus der Gemeinde hätten ihm jüngst aber immer wieder davon berichtet, dass sie einen Wolf gesichtet haben. Erschreckend findet Polpitz vor allem, dass der Wolf so nah an die Wohnhäuser herangekommen ist. Die gerissenen Schafe standen nahe der Pink-Mühle auf einem kleinen Wiesenstück zwischen Spree und Mühlgraben. Über die beiden Brücken, die darüber führen, verläuft der Spreeradweg, viele Radfahrer und Spaziergänger kommen dort entlang.

Der Halter der Schafe, dem nur der Bock geblieben ist, hat nun mit Kreide auf den Holzzaun geschrieben: „Die Schafe wurden von Wölfen getötet“. Auf Schadenersatz braucht er nicht zu hoffen, da die Tiere nicht vorschriftsmäßig geschützt waren. Polpitz fordert in diesem Zusammenhang vom Wolfsbüro eine bessere Informationspolitik. Sie sollten auch in den Gemeinden, in denen das Thema bisher noch nicht präsent war, mehr über Schutzmaßnahmen aufklären.

Unterdessen hat der Fall auch Bautzens Landrat Michael Harig (CDU) auf den Plan gerufen. Er will erneut einen Abschuss prüfen lassen. „Der Vorfall hat sich innerhalb einer kompakten Bebauung ereignet, dieser Umstand muss bei der Prüfung berücksichtigt werden“, so Harig. Er gehe davon aus, dass bei einer wachsenden Wolfspopulation auch eine Häufung der Konflikte eintreten wird. Der Landkreis werde jetzt genau schauen, „wie wir wirksam und rechtssicher Entnahmen bewirken können“.

Bereits im vorigen Herbst hatte Harig den Abschuss des Rosenthaler Rudels beantragt. Das sächsische Umweltministerium hatte das jedoch abgelehnt. In der Gegend um Rosenthal hatte es eine Vielzahl von Rissen gegeben. (SZ/MSM)