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Kreuzfahrtschiff liegt in Meißen fest

Wegen des Niedrigwassers kommt die „Clara Schumann“ nicht weiter. Sie sollte längst im tschechischen Melnik sein.

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© Claudia Hübschmann

Von Jürgen Müller

Die Ankunft war noch pünktlich. Am 29. Juni legte das Hotelschiff „Clara Schumann“ am Meißner Elbkai an. Nachdem die rund 90 Passagiere des Schiffes die Altstadt erkundet hatten und an Bord zurückkehrten, kam die böse Überraschung. Wegen des Niedrigwassers konnte das Hotelschiff nicht weiterfahren. In Magdeburg gestartet, sollte die Reise vier Tage nach der Ankunft in Meißen im tschechischen Melnik enden. Doch für die Passagiere ging die Reise vorzeitig zu Ende. Mit Bussen traten sie längst die Heimreise an.

Seit Wochen liegt das Hotelschiff der Viking River Cruises aus Basel nun in Meißen fest, erst lange am Kai unterhalb der Albrechtsburg, seit einer Woche nun hat es an einem Anleger abseits vom Stadtzentrum festgemacht. „Das ist für uns eine Katastrophe“, sagt ein Besatzungsmitglied. Der Mann ist einer der wenigen, die noch an Bord geblieben sind. Während große Teile der Mannschaft auf andere Schiffe gingen, erledigt die Restbesatzung derzeit notgedrungen Instandsetzungsarbeiten auf dem Schiff. „Ich bin seit 30 Jahren in der Schifffahrt, aber so etwas hat es noch nicht gegeben“, sagt der Mann. Wann es weitergeht, ist im Moment noch völlig unklar. Die Mannschaft kann nichts weiter machen, als zu warten.

Zwar hat die „Clara Schumann“ einen Tiefgang von 1,30 Metern, benötigt aber sicherheitshalber einen Wasserstand in der Fahrrinne von 1,60 Metern. Derzeit sind es in Meißen nur etwa 1,15 Meter. Dabei wurde das Schiff 1991 extra umgebaut, damit es auch bei niedrigen Wasserständen auf der Elbe fahren kann. So wurden zum Beispiel Ballastwassertanks eingebaut.

Wann wieder Passagiere die „Clara Schumann“ betreten werden, ist derzeit völlig unklar. Die Vorhersagen sprechen von gleichbleibenden oder eher fallenden Pegeln. Die Schiffe der Sächsischen Dampfschiffahrtsgesellschaft können dagegen schon wieder fahren, allerdings eingeschränkt nur in Dresden. Dazu war es notwendig, den Tiefgang der Schiffe zu minimieren. Waren und Material wurden auf den Schiffen weitestgehend reduziert. Seit gestern starten die Dampfer „Leipzig“ und „Diesbar“ stündlich ab Terrassenufer Dresden zu 90-minütigen Rundfahrten. Nach Meißen können die Dampfer aber schon seit gut einer Woche nicht mehr fahren. Auch hier ist noch nicht abzusehen, wann die Fahrten wieder aufgenommen werden können.