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Krankenhaus in Oschatz gibt Geburtshilfe auf

Das Krankenhaus im nordsächsischen Oschatz gibt die Geburtshilfe auf. Ab 2016 müssen werdende Eltern auf andere Kliniken ausweichen, weil Personal fehlt.

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Oschatz. Die Collm-Klinik im nordsächsischen Oschatz schließt aus Personalmangel zum Jahresende ihre Geburtshilfestation. Offene Stellen konnten laut Krankenhaus trotz intensiver Bemühungen nicht besetzt werden. Bereits jetzt sei die Versorgung nur mit großer Anstrengung zu sichern, erklärte Klinik-Geschäftsführerin Sabine Trudel am Donnerstag.

„Die Entwicklung überrascht uns nicht“, sagte der Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft Sachsen, Stephan Helm. Vor Oschatz hätten bereits Krankenhäuser im Vogtland und an der ostsächsischen Grenze die Geburtshilfe aus ähnlichen Gründen aufgeben müssen. Gerade für kleinere Kliniken im ländlichen Raum sei es schwierig, die Versorgung einzelner Bereiche auf dem qualitativ hohen Standard zu gewährleisten.

Der demografische Trend stellt kleine Krankenhäuser laut Helm vor zwei Probleme: Zum einen gebe es weniger Patienten. Zum anderen würden Fachkräfte bei der Wahl ihres Arbeitsortes aus diesem Grund häufig größere Standorte und Städte präferieren.

In Oschatz bleibt die Gynäkologie erhalten. Für die Geburtshilfe müssten werdende Eltern ab Januar nahe Kliniken etwa in Riesa, Leisnig oder Wurzen anfahren. Die Geburtenzahlen waren an der Collm-Klinik nach eigenen Angaben in den vergangenen zehn Jahren von knapp 400 auf voraussichtlich 220 in diesem Jahr zurückgegangen. Das Oschatzer Krankenhaus hat nach eigenen Angaben 400 Mitarbeiter und eine Kapazität von 190 Betten. (dpa)