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Luxusurlaub für neue Mitarbeiter

Die Bavaria Kreischa sucht per Gewinnspiel neue Mitarbeiter. Auch andere Unternehmen sind kreativ, um Lehrlinge zu werben.

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© Egbert Kamprath

Von Stephan Klingbeil

Mit einer ungewöhnlichen Gewinnspiel-Aktion wirbt die Klinik Bavaria in Kreischa derzeit um neue Mitarbeiter – Ärzte, Pflegekräfte und Lehrlinge. Die Aktion läuft noch bis einschließlich 15. Juni. Wer sich bis dahin über das Stellenportal des Unternehmens bewirbt, nimmt automatisch an einer Verlosung teil. Als erster Preis winkt eine Woche Luxus-Urlaub in einer Finca auf der Mittelmeerinsel Mallorca. Als zweiten Preis lobt die Kreischaer Klinik eine Woche Wellness-Urlaub in Tirol inklusive Porsche Cabrio als Mietwagen aus. Auch der dritte Preis lässt sich sehen: ein Shopping-Wochenende in London. Alle drei Reisen gelten für zwei Personen.

Die Klinik will nach eigenen Angaben weiter wachsen. Die Teams sollen vergrößert werden. Es würden in allen Bereichen Mitarbeiter gesucht. „Mit der Aktion gehen wir neue Wege, um Mitarbeiter zu finden“, erklärt Kliniksprecherin Kathleen Balle. Das betreffe auch Lehrstellen: „Es gibt ausreichend Plätze bei uns.“ Ausgebildet würden Gesundheits- und Krankenpfleger, Logopäden, Physio- und Ergotherapeuten. Genaue Stellenzahlen werden nicht genannt.

Dass viele Unternehmen speziell bei der Lehrlingssuche neue Wege gehen, ist auch bei der Arbeitsagentur Pirna und der Industrie- und Handelskammer Dresden bekannt. „So gab es etwa einen Betrieb, der sich an der Finanzierung des Moped-Führerscheins beteiligte, weil der Ausbildungsort für den Azubi schwer erreichbar war. Weitere Zuwendungen sind Tankkarten, Zahlungen in Pensionsfonds, Zusatzurlaub für Nichtraucher, Warenrabatte, Jobtickets oder Fahrtkostenzuschüsse“, sagt Arbeitsagentur-Sprecherin Iris Hoffmann. Diese Anreize würden aber meist nicht im Ausbildungsstellenangebot angegeben.

Noch 590 Lehrstellen unbesetzt

Einige Betriebe honorieren auch gute Leistungen in der Lehre, dazu zählen Geldzahlungen oder ein Auto, das mit zur privaten Nutzung gestellt werde. Auch mit Smartphones und Handyverträgen werden Bewerber gelockt. „Nicht wenige junge Leute denken dabei aber zu kurzsichtig, sehen zum Beispiel nur das neue iPhone“, sagt Kammer-Sprecher Lars Fiehler. Er rät Jugendlichen dazu, sich bei der Berufswahl von Kriterien wie den Perspektiven leiten zu lassen: „Werben sollten Firmen mit ihrem Ausbildungsengagement, Übernahme- und Qualifikationschancen, weniger mit Smartphones“, sagt Fiehler. Er kann aber auch die Betriebe verstehen, die sich im Wettbewerb um Azubis „in gewisser Weise absetzen“ müssten.

„Für kleine und mittelständige Betriebe ist der Wettbewerb mit größeren Betrieben um die Schulabgänger nicht immer einfach. Die frühzeitige Nachwuchsbedarfsplanung sowie die besondere Aufmerksamkeit für den Auswahlprozess spielen eine wichtige Rolle“, sagt auch Iris Hoffmann. Von regionalen Unternehmen wurden zuletzt 990 betriebliche Lehrstellen bei der Arbeitsagentur Pirna gemeldet, 1,2 Prozent weniger als im Vorjahr. 590 Angebote seien noch unbesetzt. Die meisten freien Stellen im Landkreis gibt es im Handel, in Hotellerie, Gastronomie und im Metallbereich.