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Klartext an der Plossenkurve

Pläne, wie die Haarnadelkurve in Meißen entschärft werden kann, haben Stadt und Landesdirektion bereits befürwortet. Jetzt sind auch die Bürger gefragt.

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© Claudia Hübschmann

Von Marcus Herrmann

Meißen. Das Parkdeck der Meißner Neumarktarkaden wimmelt am Donnerstagmorgen nur so von Menschen. Das liegt aber nicht etwa an den Massen im Einkaufszentrum, sondern an einem Treffen, das hier seinen Beginn nimmt. Das Thema: Wo liegen die größten Gefahrenquellen an der Plossenkurve (Staatsstraße 177), wie lassen sie sich beseitigen und vor allem wie schnell? Die Initiatoren: Die Meißner Linksfraktion sowie der Landtagsabgeordnete Sebastian Scheel.

Linken-Landtagsabgeordneter Sebastian Scheel (links), Lasuv-Niederlassungsleiter Holger Wohsmann (Mitte) und Stadtrat Andreas Graff (Die Linke) diskutieren über die Gefahren.
Linken-Landtagsabgeordneter Sebastian Scheel (links), Lasuv-Niederlassungsleiter Holger Wohsmann (Mitte) und Stadtrat Andreas Graff (Die Linke) diskutieren über die Gefahren. © Claudia Hübschmann

Die Teilnehmer: Unter anderem der Bundestagsabgeordnete André Hahn (Die Linke), Meißens stellvertretender Bürgermeister Markus Renner, Polizist Volker Ettelt vom Meißner Revier, Holger Wohsmann, Leiter der örtlichen Niederlassung des Landesamtes für Verkehr und Straßenbau (Lasuv) sowie Mitglieder der Stadtverwaltung, Pressevertreter und natürlich zahlreiche Anwohner. Einer von ihnen ist Dieter Figas. Er wohnt am Meißner Goldgrund, wo es immer dann chaotisch wird, wenn sich wieder mal an der Haarnadelkurve am Plossen Stau wegen eines liegengebliebenen Lkw gebildet hat.

„Dann nutzen sofort Dutzende den schmalen Weg, der zu allem Übel ein Schulweg ist, als Umleitung“, beklagt er sich während des Rundgangs über den kleinen Plossen, die Plossenkurve bis hin zu den Lämmerstufen. Den umstehenden Personen macht er unmissverständlich klar, dass der Goldgrund sich als Schleichweg – insbesondere für Lkws – nicht eignet. Figas bekräftigt, dass Rettungswagen im Notfall nicht mehr zu den Bewohnern heran kommen. Von den anwesenden Politikern und Holger Wohsmann vom Lasuv will er wissen, wie die Lösung für die Staufalle Plossen aussehen kann und wann sich etwas tut. „Klar ist. Wir müssen die Plossenkurve nach außen hin ausbauen. Da führt kein Weg dran vorbei. Und das wird nur unter Vollsperrung gehen“, antwortet Wohsmann. Er gab bekannt, dass die umfangreiche Planung der letzten Jahre intensiviert wurde, sodass noch in der ersten Jahreshälfte die Öffentlichkeit – also auch die Meißner Bürger – ihre Meinung dazu kundtun werden können. Die Pläne sollen dann im Meißner Rathaus für die Dauer von einem Monat ausliegen, Einwände können in dieser Zeit vorgebracht werden.

Wohsmanns Informationen folgend, hätten die Landesdirektion sowie die Stadt Meißen den Bauplan des Lasuv bereits befürwortet. Dass man um eine Investition nicht herum kommt, den vielbefahrenen Plossen nach aktuellem Stand nicht für Lkws sperren kann, bestätigt der Landtagsabgeordnete Sebastian Scheel (Die Linke). Trotzdem hält er eine Begrenzung hinsichtlich schwerer Lkws für sinnvoll und auch durchsetzbar. Diesen Schritt müsste aber die Stadt veranlassen. Hier widerspricht Bürgermeister Markus Renner aber: „Wir können diese Verfügung momentan nicht ausreichend begründen, müssten sie wahrscheinlich zurücknehmen. Die Situation am Plossen ist nicht schön, aber sie ist auch nicht dramatisch, wenn sich alle Verkehrsteilnehmer an die StVO halten“, sagt er.

So sieht es auch der stellvertretende Revierleiter der Meißner Polizei Volker Ettelt. Bei aller Aufregung habe es sehr wenige Unfälle am Plossen gegeben – gerade mal zwei in den letzten beiden Jahren, sagt Ettelt. Nur einmal sei dabei ein Lkw beteiligt gewesen. Dennoch – da sind sich alle Teilnehmer der Begehung sicher – muss der Ausbau schnellstmöglich beginnen. In den bestehenden Plänen seien auch Probleme wie der schlecht ausgebaute Fußweg unterhalb der Lämmerstufen oder die langen Wartezeiten am kleinen Plossen bei geschlossener Bahnschranke berücksichtigt, sagt Holger Wohsmann. Dennoch: Selbst wenn alles optimal läuft, werde es vor 2019 mit dem Streckenausbau an der Plossenkurve wohl nicht losgehen.