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Keine Binnenschifffahrt auf der Elbe

In Sachsens Flüssen sinkt der Wasserstand. Auf der Elbe verkehren nur noch die Ausflugsdampfer - dank Wassernachschub aus Tschechien. Schauer und Gewitter nahen.

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© Thomas Kretschel

Leipzig/Dresden. Der niederschlagsarme Sommer lässt die sächsischen Flusspegel weiter sinken. Vor allem an der Elbe, die am Mittwochmittag in Dresden die 75 Zentimeter-Marke unterschritt - normal sind zwei Meter. Nach Angaben einer Sprecherin vom Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) beträgt der Durchfluss an nur etwa 40 Prozent des langjährigen Mittels, an den anderen Flüssen im Freistaat sind es 20 bis 50 Prozent. „An 29 Pegeln ist Niedrigwasser, vor allem im Einzugsgebiet der Mulde, aber auch in der Lausitzer Neiße, der Schwarzen und Weißen Elster sowie kleinen Elbezuflüssen.“

Dank regelmäßiger Wellen aus tschechischen Stauanlagen können bisher die Elbdampfer noch fahren.
Dank regelmäßiger Wellen aus tschechischen Stauanlagen können bisher die Elbdampfer noch fahren. © dpa
Der Wasserstand am Pegel Dresden betrug am Mittwochvormittag 78 Zentimeter.
Der Wasserstand am Pegel Dresden betrug am Mittwochvormittag 78 Zentimeter. © René Meinig

Schon 2016 und 2015 war die Schifffahrt wegen Niedrigwassers teils über Monate eingeschränkt oder musste pausieren. Der Pegel Dresden hatte zeitweise einen Wasserstand von 61 Zentimetern. 2002 und 2013 sorgte extremes Hochwasser der Elbe für Schäden in Millionenhöhe - mit Höchstständen von 9,40 Meter und 8,76 Meter am Pegel Dresden. Auch seit dem 29. Mai kann der Fluss nur eingeschränkt genutzt werden, sagte der Chef der Sächsischen Binnenhäfen, Heiko Loroff. Die Ladung sei zugunsten des Tiefgangs um fast 80 Prozent reduziert worden. Inzwischen fahre nichts mehr.

Dank regelmäßiger Wellen aus tschechischen Stauanlagen können bisher auch die Elbdampfer noch fahren, nur die Kapazitäten werden dem sinkenden Wasserstand angepasst. Nach Angaben von Robert Rausch, Marketingchef der Sächsischen Dampfschifffahrt, läuft der Betrieb nach Fahrplan, allerdings haben die Schiffe weniger Tiefgang. Im Vergleich zu 2015, als das Unternehmen wegen Niedrigwassers einen Millionenverlust machte, seien die Reservoire hinter der Grenze aber noch gut gefüllt. „Wir können nur hoffen, dass es in Tschechien regnet.“

In Kleingewässern trifft die Niederschlagsarmut aktuell vor allem die Kreuzkröte und Blattfußkrebse, die ebenso auf Tümpel angewiesen sind, sagte die LfULG-Sprecherin. Für Fische in der Elbe indes bestehe noch keine Gefahr, sie würden nur „konzentriert“ und müssten sich den geringer werdenden Wasserlebensraum teilen. Eine Ausnahme ist der Lachs. „Je weniger Wasser im Flus, desto weniger Lachse steigen in die Elbe zum Laichen ein.“

Mit Ausnahme der Sandböden in Nord- und Nordostsachsen sind die Auswirkungen für die Landwirtschaft moderat. Dort kam der Regen im Frühjahr zu spät, was zu großen Schäden und teils Totalausfällen bei Wintergerste und Weizen führte, erklärte die LfULG-Sprecherin. Auch bei Erbsen gibt es leichte Verluste. „Wenn nicht bald nennenswerter Regen kommt, sind auch Ausfälle bei Buschbohnen möglich.“

Landwirte, Binnenschiffer, Touristiker - alle freuen sich auf Regen. Ab Donnerstagnacht wird eine Kaltfront mit Schauern und Gewittern über Sachsen ziehen. „Da können fünf bis zehn Liter pro Quadratmeter innerhalb von zwölf Stunden, punktuell auch mehr, fallen“, sagte ein Meteorologe vom Deutschen Wetterdienst. „Von anhaltendem Regen kann aber keine Rede sein.“ Für den Wald zumindest reicht es, wie ein Sprecher des Staatsbetriebes Sachsenforst sagte. Donnerstag erhöhe sich zwar die Brandgefahr vor allem in nördlichen Teilen des Landes wieder. „Freitag dann geht sie wieder zurück.“ (dpa)

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