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Kein O2-Netz

Probleme mit dem Handy-Empfang gibt es in mehreren Ecken des Südkreises. Der Mobilfunkanbieter sieht das anders.

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© Matthias Weber

Von Jan Lange

Löbau-Zittau. Sandra Klusmann ist gewechselt. Von ihrem bisherigen Mobilfunkanbieter O2 zur Telekom. Es ist die Konsequenz aus einem monatelangen Streit. 2013 hat sich die Olbersdorferin für O2 entschieden, verlängerte im Juni 2015 sogar den Vertrag in völliger Zufriedenheit, wie sie gegenüber der SZ berichtet. Doch wenig später begannen die Probleme. „Seit der Netzzusammenführung von O2 und E-Plus im November 2015 gibt es enorme Netzprobleme“, berichtet Sandra Klusmann. Mehrfach habe sie sich telefonisch, schriftlich und auch im O2-Shop in Zittau beschwert. Ohne Erfolg. In Olbersdorf habe sie fast nie Netzabdeckung. Das Mobilfunkunternehmen habe ihr gegenüber behauptet, dass es keine Netzstörung gebe.

Auch gegenüber der SZ fallen die Aussagen ähnlich aus. Der Empfang habe sich in Olbersdorf nicht verschlechtert. Betroffen sei ausschließlich das Gebiet bei Herrnhut, erklärt Jörg Borm, Pressesprecher der E-Plus Mobilfunk GmbH. Alexander Kändler aus Berthelsdorf berichtete jüngst, dass er als E-Plus-Kunde seit einem Monat keinen Empfang habe. Seit Dienstag sei das Netz zurück, teilt der Berthelsdorfer nun mit. Die seit dem Auftreten der Störung in Herrnhut erfolgten Reparaturarbeiten seien nur zum Teil erfolgreich gewesen, sagt Borm. „Wir bedauern die Unannehmlichkeiten sehr.“ Das Unternehmen arbeite mit Hochdruck an der Störungsbeseitigung. „Jedoch dauern die Arbeiten zu unserem Bedauern weiter an“, fügt Borm hinzu. Die Stationen bei Herrnhut liefern aktuell – trotz bereits erfolgter Instandsetzung – weiterhin ein sehr komplexes Fehlerbild, welches derzeit von unseren Technikern untersucht wird, beschreibt der E-Plus-Sprecher die Reparaturarbeiten.

Dass Netzkapazitäten im Landkreis Görlitz zurückgenommen werden, wie manche Kunden behaupten, weist Borm zurück. „Nein, das ist definitiv nicht so“, stellt er klar. Die Zusammenführung von O2 und E-Plus sorge nach seinen Worten für ein deutlich verbessertes Kundenerlebnis. Das kann Sandra Klusmann nicht bestätigen. Im O2-Shop in Zittau sei ihr sogar gesagt worden, dass es vielen Kunden im Landkreis so gehe. In Hainewalde seien sogar Sonderkündigungen akzeptiert worden. Sandra Klusmann durfte ihren Vertrag nicht vorzeitig beenden. „Uns wurde eine Sonderkündigung verwehrt“, erzählt sie.

Vielmehr habe der Mobilfunkanbieter immer nach anderen Gründen gesucht. So können die Netzprobleme am Handy liegen, habe O2 ihr gegenüber erklärt, sagt Sandra Klusmann. Sie habe sich deshalb sogar ein neues Mobilfunktelefon zugelegt. Verbessert hat sich dadurch nichts. Dann bekam sie an der O2-Hotline zu hören, es liege an ihrem Wohnblock. Erfolgte Netzprüfungen zeigten niemals Fehler oder Störungen an. Sandra Klusmann hat vor Ort aber niemanden gesehen.

Und die Olbersdorferin ist nicht die Einzige, die von derartigen Problemen berichtet. Auch Jenni Kolumna aus Hirschfelde konnte sich wiederholt tagelang nicht ins Netz einwählen. „Ich bin Kunde bei Simplytel, mein eigentliches Netz ’Simply‘ lief, seitdem ich 2012 den Vertrag abschloss über O2“, sagt sie. Erstmals seien die Probleme Mitte Dezember aufgetreten. Zuvor habe sie sich in Hirschfelde immer problemlos ins Netz einwählen können. Im Januar gab es dann erneut Probleme, berichtet Jenni Kolumna weiter. „Seitens des Anbieters hieß es erneut, dass die Funkzellen in Ordnung seien und es an meinem Handy liegen müsse“, sagt sie. Seltsamerweise brauche sie nur rund einen Kilometer den Ort wechseln in Richtung Zittau, schon könne sie sich mit ihrem Handy ins Netz einwählen. Schwierigkeiten, aus dem Vertrag rauszukommen, habe sie nicht. Ihr Vertrag räume ihr ein monatliches Kündigungsrecht ein, daher könne sie relativ schnell einen anderen Anbieter suchen, was sie inzwischen auch tut.

Auch Klusmann hat inzwischen reagiert. „Nachdem uns der Kinderhort nach einem Unfall unseres Sohnes auf dem Handy nicht erreichen konnte, haben wir die Simkarten aus den Smartphones entfernt, nutzen diese nicht mehr seit Mai 2016.“