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Kampf gegen den Verfall

Tausende Menschen werden am Pfingstmontag zum Mühlentag unterwegs sein. Die SZ stellt lohnenswerte Ziele vor.

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© Nikolai Schmidt

Von Anja Ehrhartsmann

Das Wasserrad an der Herklotzmühle läuft wie ein Uhrwerk. Angetrieben von der Wilden Weißeritz legt es Runde für Runde in der tiefer gelegenen Wasserradstube zurück. Vor genau einem Jahr wurde das neue Rad aus Lärchenholz eingebaut – damit ging auch das vorerst letzte Großprojekt für den Förderverein zu Ende. Doch es bleibt kaum Zeit für eine Pause, denn an der mehr als 430 Jahre alten Sägemühle gibt es immer etwas zu tun. Vereinschef Matthias Herklotz sitzt bereits an einem neuen Förderantrag. „Der Fußboden in der Gatterhalle ist unsere nächste Großbaustelle.“ Er selbst sei dort schon durchgebrochen. Den Antrag will der 60-Jährige beim EU-Förderprogramm Leader einreichen. „Wir hoffen, dass wird dann vielleicht schon im kommenden Frühjahr loslegen können,“ sagt Herklotz.

Die Welle, die das Wasserrad hält, ist noch stabil. Und das wird auch noch eine Weile so bleiben, hofft Matthias Herklotz, Chef des Fördervereins Herklotzmühle. Als nächstes muss erst einmal der Fußboden in der Gatterhalle repariert werden.
Die Welle, die das Wasserrad hält, ist noch stabil. Und das wird auch noch eine Weile so bleiben, hofft Matthias Herklotz, Chef des Fördervereins Herklotzmühle. Als nächstes muss erst einmal der Fußboden in der Gatterhalle repariert werden. © Frank Baldauf
Im Landkreis Bautzen öffnen sechs Mühlen, darunter die Krabatmühle in Schwarzkollm. Besucher können auf Krabats Spuren die sagenumwobene Schwarze Mühle mit Mahlwerk und Wasserrad erkunden. Neben Vereins- und Handwerkerständen wird Leckeres aus der Lausitz
Im Landkreis Bautzen öffnen sechs Mühlen, darunter die Krabatmühle in Schwarzkollm. Besucher können auf Krabats Spuren die sagenumwobene Schwarze Mühle mit Mahlwerk und Wasserrad erkunden. Neben Vereins- und Handwerkerständen wird Leckeres aus der Lausitz © Uwe Soeder
Anziehungspunkte zum Mühlentag im Triebischtal bei Meißen sind die Fichtenmühle und die Mühle Miltitz, die beide Mehl mahlen. In der Mittelmühle Garsebach ist die komplette Mühlentechnik erhalten. Schirmherr und Klipphausener Bürgermeister Gerold Mann erö
Anziehungspunkte zum Mühlentag im Triebischtal bei Meißen sind die Fichtenmühle und die Mühle Miltitz, die beide Mehl mahlen. In der Mittelmühle Garsebach ist die komplette Mühlentechnik erhalten. Schirmherr und Klipphausener Bürgermeister Gerold Mann erö © Claudia Hübschmann

Bis dahin gilt es, fleißig Spenden zu sammeln. Denn selbst wenn die Fördermittel bewilligt werden, bleibt immer noch ein Eigenanteil beim Verein. So auch im Falle des Wasserrads. Rund 40 000 Euro kostete das gesamte Projekt, 80 Prozent davon wurden von Leader übernommen. Für den Rest muss der Verein selbst aufkommen – eine finanzielle Herausforderung. Ein Teil des Geldes konnte bereits über Spenden und Einnahmen aus Veranstaltungen aufgebracht werden. Aber es fehlen immer noch mehrere tausend Euro.

Deshalb liegt große Hoffnung auf dem Mühlentag am Pfingstmontag, einem der Höhepunkte im Vereinskalender. An diesem Tag ist das Sägewerkmuseum geöffnet. Die Besucher können den Wasserkraftantrieb und die historische Technik in Aktion erleben. Außerdem werden Führungen angeboten. Los geht es bereits um 10 Uhr mit einem Gottesdienst.

Nicht nur Privatleute engagieren sich finanziell, um das technische Denkmal vor dem Verfall zu bewahren. Auch Firmen und andere Sponsoren setzen sich für die Mühle ein und helfen mit Geld, Material oder Muskelkraft. Der Förderverein ist vor 15 Jahren entstanden. Bisher ist es den Mitgliedern gelungen, die Mühle zu erhalten. Doch es gab auch Rückschläge. „Absoluter Tiefpunkt war für mich 2011, als unser Vereinsmitglied und Mitbegründer André Kubatzsch tödlich verunglückt ist“, sagt Herklotz. Auch das Hochwasser 2013 ist ihm in Erinnerung geblieben. Die Fluten verursachten damals 90 000 Euro Schaden.

Alle teilnehmenden Mühlen finden Sie im Internet unter www.deutsche-muehlen.de/deutscher-muehlentag/