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Jäger für Wolfsabschuss

Eine Gruppe des Jagdverbandes stärkt dem Bautzner Landrat Harig den Rücken. Scharfe Kritik kommt von den Grünen im Kreis.

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© dpa

Bautzen. Der Vorstoß des Bautzener Landrats zum Abschuss der Rosenthaler Wölfe sorgt weiter für Diskussionen. Unterstützung erhält Michael Harig (CDU) von der Aktionsgruppe Wolf im Landesjagdverband Sachsen, Widerspruch kommt vonseiten der Grünen. Das Rosenthaler Rudel gilt als problematisch, da einige Tiere gelernt haben, hohe Zäune zu überspringen. Diese sollen Schafe und andere Nutztiere eigentlich vorm Wolf schützen. Konkret wurden seit 2013 im Gebiet der Rosenthaler Wölfe 47 Übergriffe gemeldet. 150 Nutztiere wurden verletzt oder getötet. Harig hat deshalb beim sächsischen Umweltministerium die „Entnahme“ der Wölfe beantragt. „Es geht dabei nicht darum, den Artenschutz des Wolfes per se infrage zu stellen. Es geht vielmehr um einen Interessenausgleich zwischen dem Artenschutz und den Belangen der Nutztierhalter“, sagt er. Zuspruch bekommt Harig dafür von der Aktionsgruppe Wolf im Landesjagdverband. Es sei ein Hohn, wenn das Umweltministerium derzeit keine Handlungsmöglichkeit sehe. Die gesetzlichen Grundlagen zur Regulierung des überhöhten Wolfsbestandes müssten überarbeitet werden. „150 getötete oder verletzte Nutztiere sind wohl ein Problem genug. Müssen erst weitere oder sogar Menschen dazu kommen?“, heißt es in einem Schreiben der AG.

Das Umweltministerium müsste einem Abschuss zustimmen. Dort sieht man den Vorstoß aus Bautzen allerdings skeptisch. Ein Abschuss komme überhaupt nur infrage, wenn Fachleute dies nach einer genauen Analyse der Situation empfehlen. Zudem müssten zuvor alle anderen Schutzmöglichkeiten ausgeschöpft sein, etwa der Einsatz von Herdenschutzhunden und die Verwendung von Flatterband zur Erhöhung der Schutzzäune.

Klar gegen einen Abschuss positioniert sich der Kreisverband der Grünen. Die Forderung sei Panikmache und schüre Ängste. „Die Frage ist doch nicht mehr, ob Wolf oder nicht, sondern wie wir ein Zusammenleben mit Wölfen ausgestalten“, sagt der Kreisvorsitzende der Partei, Jens Bitzka. Ziel müsse daher sein, die Tierhalter bei Schutzmaßnahmen zu unterstützen und bei Rissen für Ausgleich zu sorgen. (szo)