Merken

Integration sportlich: Vereine bieten Hilfe für Flüchtlingskinder

Jeder fünfte Flüchtling in Sachsen ist jünger als 14 Jahre. Platz zum Toben und Spielen fehlt oft in den Heimen. Dafür lassen sich Vereine und Kirchen einiges einfallen.

Teilen
Folgen

Dresden. Töpfern, Fußball spielen und Waffelbacken - mit zahlreichen Angeboten wollen Sportvereine, soziale Einrichtungen und Kirchen den Flüchtlingskindern das Ankommen in Sachsen erleichtern. Oft fehle Jungen und Mädchen in den Aufnahmeheimen der Platz zum Toben und Spielen, hieß es in einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. Der Sportverein Witzschdorf im Erzgebirge etwa ist Stützpunkt des Bundesprogramms „Integration durch Sport“. Durch gemeinsamen Sport sollen Vorurteile abgebaut werden.

„Wir sind ein kleiner Ortsteil mit wenig Kindern“, erläuterte der Vereinsvorsitzende Harald Oehme der Deutschen Presse-Agentur. Deshalb habe der Verein im 15 Kilometer entfernten Übergangsheim für Flüchtlinge angefragt. Die Übungsleiter holen die jungen Flüchtlinge ab und fahren sie wieder zurück, so Oehme. Zudem helfe der Verein Jugendlichen bei der Suche nach Wohnungen, beim Einleben und in der Schule. „Die Leute wissen, dass wir jungen Flüchtlingen helfen, sie geben auch Kleiderspenden ab“, sagte Oehme.

Paten für fremde Flüchtlinge

Solche Hilfe ist kein Einzelfall: Jeden Mittwoch gehen Mitarbeiter des Jugendtreffs Geyserhaus in Leipzig in eine nahe gelegene Gemeinschaftsunterkunft. Dort spielen sie mit den Flüchtlingskindern oder laden sie ein zum Jugendtreff. „Seit dem ersten gemeinsamen Waffelbacken kommen einige Jugendliche regelmäßig von allein“, berichtet Sozialarbeiterin Katja Saar. In Leipzig kümmern sich seit dem vergangenem Jahr auch Einheimische als Paten um Flüchtlinge, gehen mit ihnen einkaufen, zeigen ihnen die Stadt oder begleiten sie bei Behördengängen.

In Chemnitz veranstaltet das Kulturhaus Arthur einen Keramikkurs für minderjährige Flüchtlinge, die ohne Eltern in Deutschland gestrandet sind. Sie könnten so ihre Erfahrung mit Ton verarbeiten und nebenher noch ein wenig Deutsch lernen, erklärte eine Mitarbeiterin.

In der Bautzner Dompfarrei kümmern sich nach Angaben des Bistums Dresden-Meißen 15 Freiwillige um Jungen und Mädchen in einem Flüchtlingsheim. Einmal pro Woche gibt es verschiedene Angebote, etwa gemeinsames Basteln oder Backen, hieß es.

In Werdau gibt es bereits seit 20 Jahren einen ökumenischen Arbeitskreis, der sich um Asylbewerber kümmert. Marianne Härtel ist von Anfang an dabei und engagiert sich vor allem für Frauen und Kinder. Im vergangenem Jahr habe sie eine Fußballmannschaft aus geflüchteten Kindern und Jugendlichen aufgestellt, die in der WM-Zeit in Zwickau gegen andere Mannschaften spielte. Wie in vergangenen Jahren gab es auch 2014 eine Weihnachtsfeier für rund 70 Kinder.

Im Vorjahr kamen laut dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge rund 6000 Asylsuchende nach Sachsen - davon waren knapp 1 400 jünger als 14 Jahre. (dpa)