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Immobilien für fast fünf Milliarden in Sachsen verkauft

Die Preise in den Großstädten steigen weiter, wie eine gestern vorgestellte Studie belegt.

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© dpa

Von Wolfgang Mulke

Daten des Immobilienmarkts gibt es viele: von Immobilienfirmen, Maklern, Banken und Bausparkassen. Hinter den Studien steht meist ein Interesse des Auftraggebers. Der gestern vorgestellte Immobilienmarktbericht des Arbeitskreises der Gutachterausschüsse gilt dagegen als neutral.

Seine wichtigste Botschaft: Trotz erheblicher Preissteigerungen bei Grundstücken, Wohnungen und Häusern bildet sich für Grundstückswerte keine Spekulationsblase. „Sie ist auch nicht zu befürchten“, sagt Peter Ache, der den Immobilienmarktbericht 2013 verfasst hat. Vielmehr werde sich die Preisentwicklung beruhigen, weil die Kommunen den Mangel an Wohnraum erkannt haben und wieder mehr neue Wohnungen gebaut werden. Allein im ersten Quartal dieses Jahres stieg die Zahl der Baugenehmigungen in Deutschland um 15 Prozent an.

Der Markt ist nach einer Flaute in Folge der Finanzkrise wieder kräftig in Bewegung geraten. 2012 wechselten Grundstücke und Häuser im Wert von 170 Milliarden Euro den Eigentümer, ein Plus von 30 Prozent gegenüber dem Krisenjahr 2009. Zwei Drittel der Umsätze werden mit Wohnungen oder Wohnhäusern erzielt. Bundesweit wurden eine Millionen Immobilien verkauft. Nach Einschätzung der Gutachter, die die tatsächlich gezahlten Preise auswerten, steigen die Umsätze in den kommenden Jahren nur noch wenig an.

Regional entwickeln sich die Immobilienpreise allerdings sehr unterschiedlich. In Gebieten, die viele Einwohner verlieren, sinken sie durchweg deutlich. Hier steht ein großes Angebot einer überschaubaren Nachfrage gegenüber. Anders sieht es in den Ballungsgebieten aus. Im Durchschnitt erhöhten sich die Anschaffungskosten seit 2007 um gut elf Prozent. Der Durchschnitt sagt indes wenig über die Spitzen und das Preisgefälle in Deutschland aus.

München top, Ost-Provinz flop

Tief in die Tasche greifen müssen Käufer im Süden und Westen des Landes. Am teuersten bleibt München mit einem Quadratmeterpreis von 6.000 Euro für ein frei stehendes Ein- oder Zweifamilienhaus. Auch Frankfurt, Düsseldorf und Stuttgart gehören zu den teuersten Wohngegenden. Dagegen muten die 550 Euro, für die ein Haus in ländlichen Gebieten Brandenburgs, Sachsen-Anhalts oder Thüringens zu bekommen ist, sehr bescheiden an.

Die Umsätze in Sachsen sind 2012 überdurchschnittlich zurückgegangen. Verkauft wurden Immobilien im Wert von 4,9 Milliarden Euro, ein Minus von einer halben Milliarde Euro. Diese Entwicklung geht vor allem auf die Trends in Dresden, Chemnitz und Leipzig zurück, in denen der größte Teil des Handels stattfindet. Das bedeutet aber keine fallenden Preise für die Käufer von Eigentumswohnungen oder Häusern. Bei neu fertiggestellten Wohnungen zogen die Preise in Dresden in den letzten Jahren stark an. Mussten für eine gut 150 Quadratmeter große Wohnung 2009 noch 282.000 Euro hingeblättert werden, waren es 2012 schon 311.000 Euro. Der durchschnittliche Quadratmeterpreis stieg von 2.120 Euro auf 2.455 Euro an.

In Ostdeutschland gibt es noch eine Besonderheit. Nirgendwo sonst stiegen die Preise in Gebieten mit leicht rückläufiger Einwohnerzahl in den vergangenen fünf Jahren so stark an, um 22 Prozent. Dies erklären die Gutachter mit dem Ausbau der Infrastruktur in stadtnahen Kommunen. Dadurch stieg die Nachfrage und damit auch die Preise für das Eigenheim.

Bundesweit gibt es 1.380 örtliche Gutachterausschüsse, die ehrenamtlich arbeiten. Grundlagen für ihren Bericht bildeten rund eine Million Kaufverträge. Die Notare, die sie beurkunden, sind per Gesetz verpflichtet, sie an den zuständigen Gutachterausschuss zu schicken. (mit dpa)