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Immer mehr Flüchtlinge nutzen Angebot der Tafel

Der Strom von Flüchtlingen fordert die ehrenamtlichen Essensausgaben in Sachsen heraus. Vereinzelt gibt es Engpässe - vor allem bei Obst und Gemüse.

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Dresden. In Sachsen versorgen sich Flüchtlinge zunehmend über die Tafeln mit notwendigen Lebensmitteln. „Der Zulauf ist groß“, sagte der Vorsitzende des Landesverbandes Sächsische Tafeln, Joachim Rolke. Der Tafel-Chef schätzt, dass etwa 10 bis 20 Prozent der hiesigen Flüchtlinge regelmäßig auf die Angebote der ehrenamtlichen Essensausgaben zurückgreift. Viele machten zudem von den Kleiderkammern regen Gebrauch, die einige Tafeln zusätzlich im Angebot haben.

Nicht immer finden alle Lebensmittel auch Abnehmer, aus religiösen Gründen etwa essen manche Migranten kein Schweinefleisch. „Da sind die Tafeln bestrebt, den Flüchtlingen nur das mitzugeben, was sie wirklich möchten und kennen“, erklärte Rolke. Wegen des Zulaufs gebe es teilweise Versorgungsengpässe, vor allem bei Obst und Gemüse. Auf den Zustrom haben sich die Tafeln unter anderem mit Handzetteln in insgesamt 23 Sprachen eingestellt.

Jede Woche versorgen die landesweit 36 Tafeln rund 33 000 bis 35 000 Bedarfsgemeinschaften im Freistaat - rund 100 000 Menschen - mit Lebensmitteln aus abgelaufenen Lagerbeständen sowie mit Backwaren vom Vortag, Überproduktionen sowie Obst und Gemüse. Die Waren stammen von Supermärkten, Bäckereien oder Großhändlern. „Die Spendenbereitschaft ist nach wie vor da, wenn sie auch leicht zurückgegangen ist“, so Rolke. Viele Supermärkte hätten mittlerweile selbst eine Ecke eingerichtet, in der Joghurt, Wurst und Co. kurz vor Ablauf des Verfallsdatums billiger verkauft werden.

Die Dresdner Tafel versorgt pro Woche rund 12 000 Menschen mit Lebensmitteln. Seit dem Sommer kommen wöchentlich etwa 500 Bedürftige mehr - ein Großteil davon Flüchtlinge. „Am Anfang gab es ein paar Probleme, weil sie unsere Lebensmittel und Sprache nicht kannten“, erklärte die Vorsitzende der Dresdner Tafel, Edith Franke. Die Mitarbeiter hätten sich mittlerweile aber darauf eingestellt. Man verständige sich „mit Händen und Füßen“. Auch die Zahl der bedürftigen Kinder sei in diesem Jahr gestiegen - von 20 auf 30 Prozent.

Einen generellen Engpass gebe es aber noch nicht. „Supermärkte, Bäckereien und Großhändler liefern“, so Franke. Zur Weihnachtszeit gebe es auch Stollen, Süßigkeiten und Plätzchen. Zudem organisiert die Dresdner Tafel Weihnachtsfeste, wo auch kleine Geschenke verteilt werden. „In diesem Jahr werden viele Nationen gemeinsam feiern“, so Franke. (dpa)