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Immer mehr Autos auf der A 4

80 000 Fahrzeuge fahren an manchen Tagen zwischen Dresden und Görlitz. Ausgelegt ist die Autobahn für weniger.

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© Uwe Soeder

Von Jana Ulbrich

Bautzen. Am 30. September 2016 ist der Verkehr auf der A 4 am dichtesten. Vor allem in Richtung Polen. 84 000 Fahrzeuge werden an diesem Tag an den automatischen Zählanlagen registriert, die die Bundesanstalt für Straßenwesen überall an deutschen Autobahnen betreibt. 84 000 Fahrzeuge – das ist der Spitzenwert des Jahres an der Zählstelle in Niederseifersdorf. Der 30. September ist der Freitag vor dem verlängerten Wochenende mit dem 3. Oktober. Unzählige Pendler nutzen das für eine Heimfahrt.

„Für 84 000 Fahrzeuge ist die A4 in unserem Abschnitt eigentlich gar nicht ausgelegt“, weiß Martin Hottinger. Der Erste Polizeihauptkommissar leitet das Autobahnrevier der Görlitzer Polizeidirektion. Das ist zuständig für den Streckenabschnitt von der Anschlussstelle Hermsdorf bei Dresden bis Ludwigsdorf an der polnischen Grenze.

Seit Jahren wächst das Verkehrsaufkommen auf diesem Abschnitt. Vor allem der Schwerlastverkehr nimmt stetig zu. Mehr als jedes fünfte Fahrzeug, sagt Hottinger, ist heute ein Lkw. Vor acht Jahren lag der Anteil des Schwerlastverkehrs noch bei 15 Prozent. Nach den Prognosen wird er bald auf mehr als 30 Prozent steigen. Am Grenzübergang in Ludwigsdorf hat sich die Zahl der Schwerlaster in den letzten acht Jahren schon mehr als verdoppelt.

„Mit dieser Situation müssen wir leben“, sagt Revierleiter Hottinger. Er geht davon aus, dass das Verkehrsaufkommen auf der A4 auch insgesamt weiter wachsen wird – anders als in den Prognosen des sächsischen Landesamtes für Straßenbau und Verkehr. Das rechnet bis 2025 mit einer stagnierenden, eher sogar rückläufigen Menge an Fahrzeugen.

Beim Landesamt sieht man deshalb auch überhaupt keinen Handlungsbedarf. „Die Kapazität einer vierstreifig ausgebauten Autobahn reicht nach einschlägigen Richtlinien für ein durchschnittliches Verkehrsaufkommen von bis zu 70 000 Fahrzeugen pro Tag“, erklärt Sprecherin Isabel Siebert. Die registrierten Verkehrsstärken lägen „deutlich unter diesem Wert.“

Dichtester Verkehr am Montagmorgen

Ganz so deutlich zeigen das die Zahlen, die Martin Hottinger im Autobahnrevier vorliegen, allerdings nicht. Im Gegenteil: Danach lag das durchschnittliche Verkehrsaufkommen zwischen Dresden und Görlitz im vorigen Jahr bei 64 000 Fahrzeugen pro Tag. Das waren 7,4 Prozent mehr als noch 2015. Der Lkw-Verkehr ist sogar um zehn Prozent gestiegen.

„Noch deutlicher wird das Problem, wenn man nur die Wochentage betrachtet“, sagt Hottinger. Von montags bis freitags fahren durchschnittlich 67 000 Fahrzeuge auf seinem Autobahn-Abschnitt. Am dichtesten rollen die Fahrzeuge am Montagmorgen in Richtung Dresden – dann, wenn sich in den Pendler-Fernverkehr auch noch der morgendliche Berufsverkehr mischt. Ähnlich ist die Situation dann an Freitagabenden in der Gegenrichtung.