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Hunderte neue WLAN-Hotspots

Der Freistaat will das Netz verdichten. Allein in Dresden soll das Angebot auf 800 Hotspots ausgebaut werden.

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© dpa

Von Linda Barthel

Freies WLAN für alle, das wünschen sich viele Sachsen. Ob im Café oder beim Stadtbummel, sie wollen immer und überall kostenlos im Internet surfen. Und tatsächlich soll es im Freistaat bald mehr Hotspots geben. Einige Projekte stehen kurz vor der Umsetzung. So hat der Freistaat bereits Förderanträge für WLAN-Vorhaben in Seifhennersdorf und dem Landkreis Erzgebirge bewilligt. Fünf weitere Anträge werden gerade bearbeitet, so das sächsische Wirtschaftsministerium.

Eines der größten Projekte ist in Dresden geplant. Dort soll das Angebot auf 800 Hotspots ausgebaut werden. Noch in diesem Jahr beginnt die Umsetzung, sagt Matthias Hundt von der Dresden Information. Die WLAN-Hotspots werden in der Innenstadt und an allen touristisch relevanten Orten sowie deren Speckgürtel eingerichtet. Zurzeit gibt es in Dresden neun Hotspots sowie ein paar Anbieter, die WLAN auf Mitgliederbasis oder mit einem begrenzten Zeitlimit anbieten.

Die neuen Hotspots sollen Dresden attraktiver machen. Das freie Internet wird laut Hundt mit Informationen zur Stadt, Angeboten sowie einem touristischen Leitsystem kombiniert. Es ist geplant, dass Nutzer nicht nur mit WLAN-fähigen Geräten surfen können, sondern auch an Informationssäulen. In das Projekt werden 800 000 Euro investiert. Die Förderung durch den Freistaat ist bereits zugesagt.

Die Regierung will in Sachsen ein dichtes Netz an öffentlichen Hotspots einrichten. Dank der Förderrichtlinie Digitale Offensive Sachsen (DiOS) konnte unter anderem bereits in Bad Schandau ein WLAN-System mit sechs Hotspots in Betrieb genommen werden. Der Freistaat unterstützte das Vorhaben mit fast 21 000 Euro.

Bei der Förderung macht das Land keine konkreten technischen Vorgaben hinsichtlich Reichweite, Sendeleistung oder Bandbreite. Entscheidend ist, dass das System erstmalig eine WLAN-Abdeckung bietet und an touristisch relevanten Orten den Bedarf deckt. Ein Entgelt oder Gebühren dürfen für die Nutzer nicht anfallen.

In sächsischen Behörden oder anderen Einrichtungen des Freistaats wird bisher kein freies WLAN angeboten. Grund ist die sogenannte Störerhaftung. Man will nicht für illegales Handeln anderer verantwortlich gemacht werden. Dieses Problem gehört jedoch bald der Vergangenheit an. Erst kürzlich haben sich Union und SPD darauf geeinigt, Betreiber nicht mehr für Rechtsverletzungen von Nutzern verantwortlich zu machen. „Nach Wegfall von möglichen Schadensersatz- und Unterlassungsansprüchen stehen die Überlegungen bei verschiedenen Nutzern neu an, WLAN zu öffnen“, sagt Kathleen Brühl vom sächsischen Wirtschaftsministerium. Der Freistaat sei von Anfang an dafür gewesen, die Störerhaftung abzuschaffen.

Wie viele Hotspots es sachsenweit gibt, kann Brühl nicht sagen. Die Zahl lasse sich nur schwer erfassen, da mittlerweile auch viele freie Anbieter, wie Restaurants, Cafés oder Geschäfte, kostenloses WLAN zur Verfügung stellen.

Außerdem wächst das Angebot ständig. So zum Beispiel auch in Leipzig. Derzeit gibt es in der Messestadt neun sogenannte Outdoor-Hotspots, die Vodafone Kabel Deutschland betreibt. Dazu kommen 50 Indoor-Hotspots, die sich zum Beispiel in Hotels oder Gastronomiebetrieben befinden. Der beliebteste WLAN-Punkt in der Innenstadt wurde alleine vergangenes Jahr über 10 000 mal genutzt. In Chemnitz gibt es bisher nur im Kulturzentrum und im Industriemuseum frei zugängliches WLAN. „Der Betrieb von öffentlichen/kommunalen Hotspots ist derzeit nicht vorgesehen. Die Stadt unterstützt jedoch gern entsprechende Initiativen durch Vereine oder private Betreiber“, sagt Rathaussprecher Tommy van Doorn.

Auch der Dresdner Stadtrat hat erst vor wenigen Wochen beschlossen, sogenannte Freifunker zu fördern. Die Vereine bestehen aus Freiwilligen, die kostenfreie WLAN-Hotspots betreiben. Dieses Angebot beschränkt sich jedoch nicht nur auf die sächsischen Großstädte. Der Verein Freifunk Mittelsachsen ist beispielsweise auch in Mittweida, Oschatz oder Döbeln aktiv.

Und auch in der Oberlausitz könnte es bald mehr kostenloses WLAN geben. Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz plant, Kirchen, Pfarrhäuser und andere kirchliche Einrichtungen mit Hotspots auszustatten. Besucher und Passanten können das Angebot „godspot“ inner- und außerhalb der Kirchen nutzen. Eine Registrierung oder Anmeldung ist nicht notwendig.