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Himmelfahrt mit Frack und Zylinder

Für elf Herren aus Bischofswerda ist der Männertag Kult. Wenn doch alle so friedlich feiern würden!

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© Gregor Jockwitz

Von Jana Ulbrich

Bischofswerda. Zuerst geht’s, wie jedes Jahr zu Norbert, auf den Friedhof. Norbert ist schon vor elf Jahren gestorben, aber im Geiste gehört er immer noch dazu. Die Männer bringen Norbert ein Vaterunser und einen Schnaps. Das ist so Ritual. Es würde ihn sicher freuen, wenn er das wüsste. „Wer weiß, vielleicht weiß er es ja“, schmunzelt Gregor Jockwitz, Norberts Bruder und einer der Mitbegründer des Bischofswerdaer „Männertagsvereins“. Seit Norbert gestorben ist, sind sie zu elft. Es kommt selten vor, dass mal einer fehlt.

Die schönsten Ausflugstipps für die ganze Familie

Familienfest im Taucherwald Der Taucherwald bei Uhyst ist das ideale Ziel eines Familienwandertages. Von 10 bis 18 Uhr bewirtet der Taucherwaldverein die Gäste. Ab 14 Uhr spielt der Musikverein Kleinhänchen. Für Kinder ist viel los – von Spielen bis zum Ponyreiten.
Familienfest im Taucherwald Der Taucherwald bei Uhyst ist das ideale Ziel eines Familienwandertages. Von 10 bis 18 Uhr bewirtet der Taucherwaldverein die Gäste. Ab 14 Uhr spielt der Musikverein Kleinhänchen. Für Kinder ist viel los – von Spielen bis zum Ponyreiten.
Frühschoppen am Jägerhaus Beliebtes Ausflugsziel zu Himmelfahrt ist das Jägerhaus am Mönchswalder Berg. Ab 10 Uhr können Wanderer auf der Festwiese beim Frühschoppen Rast machen, um dann gestärkt weiterzuziehen, vielleicht ja auf den Gipfel des Berges.
Frühschoppen am Jägerhaus Beliebtes Ausflugsziel zu Himmelfahrt ist das Jägerhaus am Mönchswalder Berg. Ab 10 Uhr können Wanderer auf der Festwiese beim Frühschoppen Rast machen, um dann gestärkt weiterzuziehen, vielleicht ja auf den Gipfel des Berges.
Saisoneröffnung im Hüttertal Radebergs Hüttertal ist beliebtes der Herrentags-Ziel. „Aber die Männer sind mit ihren Familien unterwegs, so dass wir auch eine Hüpfburg und Überraschungen für Kinder planen“, verrät Manfred Buttke von der Hüttertalbaude im Tal.
Saisoneröffnung im Hüttertal Radebergs Hüttertal ist beliebtes der Herrentags-Ziel. „Aber die Männer sind mit ihren Familien unterwegs, so dass wir auch eine Hüpfburg und Überraschungen für Kinder planen“, verrät Manfred Buttke von der Hüttertalbaude im Tal.
Oldtimertreff in der Prelle In der Prelle Häslich wird ab 10 Uhr eingeladen – zum Oldtimertreffen mit Teilemarkt, Bastelstraße, Preiskegeln, Bierfeuerwehr und Führung durch die Anlage. 11 Uhr spielt die Guggemusik „Elbscheechen“ , ab 12 Uhr die Band Rendezvous.
Oldtimertreff in der Prelle In der Prelle Häslich wird ab 10 Uhr eingeladen – zum Oldtimertreffen mit Teilemarkt, Bastelstraße, Preiskegeln, Bierfeuerwehr und Führung durch die Anlage. 11 Uhr spielt die Guggemusik „Elbscheechen“ , ab 12 Uhr die Band Rendezvous.
Livemusik in Kamenz Musikalisch geht es wie jedes Jahr im Biergarten bei „Handrack’s“ in Kamenz zu. Das Duo Wunderwelt – alias Sylko Freudenberg und Silke Rattay – sorgen bei ihrer öffentlichen Probe ab 10 Uhr bis abends für handgemachten Sound.
Livemusik in Kamenz Musikalisch geht es wie jedes Jahr im Biergarten bei „Handrack’s“ in Kamenz zu. Das Duo Wunderwelt – alias Sylko Freudenberg und Silke Rattay – sorgen bei ihrer öffentlichen Probe ab 10 Uhr bis abends für handgemachten Sound.
Filmspaß in Höckendorf Mit dem Spaßkino ab 10 Uhr in der Medienscheune Höckendorf und dem Boxenstopp des Karnevalclubs am Vereinshaus (Ottendorfer Straße) starten die vielen ehrenamtlich organisierten Veranstaltungen im Ortsteil Höckendorf .
Filmspaß in Höckendorf Mit dem Spaßkino ab 10 Uhr in der Medienscheune Höckendorf und dem Boxenstopp des Karnevalclubs am Vereinshaus (Ottendorfer Straße) starten die vielen ehrenamtlich organisierten Veranstaltungen im Ortsteil Höckendorf .

1976, vor 40 Jahren, sind die Herren das erste Mal losgezogen am Himmelfahrtstag, in den ersten Jahren sogar mit dem Pferdewagen. „Wir mussten zu DDR-Zeiten ja immer Urlaub nehmen“, erzählt Richard Folcz, heute mit 63 der Älteste in der Runde. Immer schon im Januar hat er den Urlaub eingereicht, damit es nicht so auffiel. Solche Herrentagstouren waren ja nicht gerne gesehen damals. Trotzdem hat die Truppe eisern zusammen- und auch durchgehalten. Auch nach der Wende, seit Christi Himmelfahrt für die Ostdeutschen wieder ein Feiertag ist. „Unsere Frauen haben kein Problem damit“, sagen die Männer.

Strenge Bekleidungsordnung

Ihre Tour folgt einem langjährigen Ritual. Das beginnt schon mit der Kleiderordnung: Schwarzer Anzug und Zylinder und eine Blume am Revers. Heutzutage gibt’s das ja zum Glück alles bei Ebay oder auf dem Flohmarkt. Die „Mitgliedsausweise“ sind ausgestellt auf Lebenszeit.

Bieranstich ist pünktlich früh um halb acht. Gleich danach geht’s zu Norbert und dann auf eine mindestens 15 bis 20 Kilometer lange Wanderung durchs Oberland – immer mal zu anderen schönen Ausflugszielen. 11 Uhr ist Frühstück. Seit die Männer da mal im strömenden Regen gestanden haben, laden sie sich bei jemandem an der Strecke ein. „Er muss nur Kaffee kochen“, versichert Richard Folcz, „alles andere bringen wir mit.“ Spätestens 18 Uhr ist Schluss. Um diese Zeit müssen die Männer alle wieder zu Hause sein. Ehrenwort!

Bierfass wurde immer kleiner

Den mittlerweile gesetzten Herren geht es nicht ums Betrinken, betont Richard Folcz. Das Bierfass auf dem selbst gebauten Handwagen ist mit den Jahren ohnehin immer kleiner geworden. „Es ist der Zusammenhalt, und es ist die schöne Tradition“, sagt Gregor Lockwitz, der in den 40 Jahren kein einziges Mal gefehlt hat. „Es war immer lustig und friedlich“, sagt er.

Wenn doch alle so friedlich feiern würden! Dann hätten die diensthabenden Notärzte in den Krankenhäusern wahrscheinlich weniger zu tun. Dann müssten die Polizeibeamten am Feiertag auch nicht mit erhöhtem Personalaufwand planen. „Wir werden auch an diesem Donnerstag wieder verstärkt im Einsatz sein“, kündigt Tobias Sprunk von der Görlitzer Polizeidirektion an. Er nennt es „lageangepasst“. Und die Lage am Himmelfahrtstag wird vor allem durch übermäßigen Alkoholgenuss bestimmt, weiß der Polizeisprecher, auch wenn es sich seit Jahren immer mehr durchsetzt, dass die Himmelfahrtsausflügler in Familie unterwegs sind.

Polizei ist aufmerksam

Tobias Sprunk kündigt für den Donnerstag schon mal eine verstärkte Streifentätigkeit an „ausgewählten“ Orten und verstärkte Alkoholkontrollen an. „Wenn sich jemand unter Alkohol ans Steuer setzt, dann hört der Spaß auf“, sagt der Polizeisprecher. Ein Spaß ist der Himmelfahrtstag für die Polizei ohnehin nicht. Im vorigen Jahr mussten die Beamten allein im Landkreis Bautzen 230-mal zu Einsätzen ausrücken. Unter anderem wurden 22 Körperverletzungen und 15 Sachbeschädigungen angezeigt. Rund 130-mal wurden die Polizisten gerufen, um irgendwo einen eskalierten Streit zu schlichten. Zur Tagesbilanz gehörten herausgerissene Leitpfosten und ein demoliertes Buswartehäuschen. „Es war ein ganz normaler Männertag“, so die Einschätzung der Polizei am Tag danach.

Richard Folcz und Gregor Jockwitz können da nur den Kopf schütteln. Sie werden am Donnerstag wieder alle zusammen losziehen – ganz friedlich und zünftig mit Frack und Zylinder. Woher das eigentlich kommt, das Wandern am Männertag? Die beiden zucken mit den Schultern: Egal!

Was feiern wir am Donnerstag eigentlich?

Dem christlichen Glauben nach ist Jesus am 40. Tag nach seiner Auferstehung als Sohn Gottes zu seinem Vater in den Himmel zurückgekehrt. Das Fest der „Himmelfahrt“ wird demnach jedes Jahr 39 Tage nach dem Ostersonntag gefeiert – und fällt deshalb immer auf einen Donnerstag.