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High-Tech-Wächter entdecken Waldbrände schneller

An zwölf Standorten in den Landkreisen Bautzen, Görlitz und Meißen ist das Waldbrand-Früherkennungssystem modernisiert. Langfristig soll es alle bemannten Feuerwachtürme ablösen.

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Miriam Schönbach

Hoyerswerda. Waldbrände schneller aufspüren: Mit einer Investition von 525 000 Euro wurde im Norden der Landkreise Bautzen, Görlitz und Meißen das Automatische Waldbrand-Früherkennungssystems (AWFS) erneuert. Wie Projektleiter Volker Sanderhoff am Montag in Hoyerswerda sagte, wurden an zwölf Standorten Kameras mit sensiblen optischen Sensoren gegen veraltete Technik ausgetauscht. „Mit ihrer Hilfe können wir schneller Brandereignisse entdecken und besser lokalisieren, ob es sich um einen Brand oder zum Beispiel um aufgewirbelten Staub einer Erntemaschine handelt“, sagte Sanderhoff.

Unter anderem können die Sensoren in zwei Richtungen das Territorium überprüfen und Brände in einem Radius von 15 Kilometern lokalisieren. Zudem liefern die neuen Geräte ohne Zeitverzug neben schärferen Schwarz-Weiß-Aufnahmen auch farbige Bilder und Videosequenzen. Mit dem System könne die Fehlerquote bei der Erkennung eines Waldbrandes um die Hälfte reduziert werden, sagte Holger Volker, Geschäftsführer Firma IQ Wireless Berlin. Das Unternehmen hat die optischen Sensoren entwickelt und nach eigenen Angaben inzwischen weltweit 300 davon installiert. Deutschlandweit wird „FireWatch“ an 180 Standorten eingesetzt.

Neu in der Rettungswache in Hoyerswerda ist auch, dass eine Schnittstelle zu AWFS-Kamerastandorten in Brandenburg eingerichtet wurde. Bereits genutzt werden können drei Systeme im Landkreis Oberspreewald-Lausitz, vier weitere sollen aus dem Landkreis Spree-Neiße dazukommen. „Waldbrand macht vor Verwaltungsgrenzen kein Halt. Je mehr Informationen wir haben, desto besser und schneller können wir reagieren“, sagte Birgit Weber, Dezernentin im Landkreis Bautzen. Perspektivisch soll das AWFS alle noch bemannten Feuerwachttürme in der Region ablösen. Insgesamt müssen noch auf fünf Stationen Forstwirte bei erhöhter Waldbrandwarnstufe Wald und Rauchentwicklung im Blick haben.

Im AWFS-Überwachungsgebiet der Rettungswache Hoyerswerda liegen 180 000 Hektar Wald, mehr als die Hälfte davon ist in der höchsten Gefahrenklasse eingestuft. Im vergangenen Jahr gab es aufgrund der eher feuchten Witterung in den Landkreisen aber nur wenige Alarmierungen. Die Experten von den Forstämtern stellen außerdem fest, dass aufgrund des schnellen Eingreifens durch die Feuerwehren die Brandflächen immer kleiner werden. Allerdings gibt es weiter kritische Zeiten, wie Jan Jeschke vom Kreisforstamt Bautzen sagte: „Am Ausgang des Winters zu Beginn des Frühlings hatten wir aufgrund der Trockenheit und dem wenigen Laub an den Bäumen oft die größten Waldbrände“.

Die Modernisierungsmaßnahme wurde aus Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfonds gefördert und durch Zuschüsse der Landkreise. Die Stadt Hoyerswerda betreibt das Automatische Waldbrand-Früherkennungssystem (AWFS) für die Landkreise Bautzen, Görlitz und Meißen. (dpa)