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Heidenauer Flüchtlinge protestieren

Mit Pappschildern sind in einem ehemaligen Baumarkt untergebrachte Flüchtlinge auf die Straße gegangen. Sie protestieren gegen die Bedingungen ihrer Unterbringung. Der Leiter der Unterkunft versteht sie.

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© dpa

Heidenau Rund 70 Flüchtlinge haben in Heidenau gegen die schlechten Bedingungen in ihrer Unterkunft protestiert. Ausgestattet mit Pappschildern versammelten sie sich am Donnerstag an der Hauptstraße vor dem alten Baumarkt, in dem sie untergebracht sind. Auf den Schildern waren Schriftzüge wie „Wir sind kalt“ zu lesen, knapp 20 Polizisten sicherten den Protest. „Es ist erst September und schon jetzt frieren wir nachts. Wir haben nur einen dünnen Schlafsack, keine Decke und keine Kissen“, sagte der Syrer Anas Sakka, der seit knapp zwei Wochen in der Unterkunft wohnt. Zudem sei es nachts oft laut und viele Bewohner warteten bereits seit Tagen auf ihren obligatorischen Gesundheitscheck.

„Ich habe völliges Verständnis für den Frust einiger Flüchtlinge“, sagte Christopher Neidhardt vom Deutschen Roten Kreuz (DRK). Neidhardt ist Einsatzleiter in der Heidenauer Asylunterkunft. Dass zahlreiche Asylbewerber in Heidenau seit Tagen auf ihre medizinische Untersuchung warten, kann er bestätigen. „Woche für Woche müssen wir die Flüchtlinge jetzt vertrösten.“ Die Erstaufnahmeverfahren seien völlig ins Stocken geraten durch die Masse der Flüchtlinge.

Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU) hatte am Morgen eingeräumt, dass ein alter Baumarkt zur Unterbringung zahlreicher Menschen „natürlich keine Ideallösung“ sei. Unter den Gegebenheiten und dem enormen Anstieg der Flüchtlingszahlen sei das jedoch nicht zu vermeiden. „Wir werden in den nächsten Wochen auch auf solche Objekte zurückgreifen müssen.“ (dpa)