Plauen. Teils weggerissene Straßen, überspülte Bahngleise, vollgelaufene Keller: Das schwere Unwetter hat im Vogtland Verwüstungen und beträchtliche Schäden angerichtet sowie jede Menge Aufräumarbeit hinterlassen. Er schätze die Gesamtsumme der Schäden auf eine zweistellige Millionensumme, sagte der Landrat des Vogtlandkreises, Rolf Keil (CDU), am Freitag. Gemeinsam mit Umweltminister Thomas Schmidt (CDU) hatte er sich unter anderem in der schwer betroffenen Stadt Adorf ein Bild von der Situation gemacht.
Unwetter im Vogtland
Neben einer Strecke der Vogtlandbahn waren auch die Bundesstraße 92 zwischen Adorf und Oelsnitz sowie zwei Kreisstraßen weiter voll gesperrt. Nach Einschätzung von Keil wird die Bundesstraße noch mindestens vier Wochen gesperrt bleiben, weil ein ganzes Stück davon weggebrochen ist. Noch länger werden die Kreisstraßen nicht befahrbar sein: Weil zwei Brücken weggespült wurden, rechnet Keil mit einer Sperrung von einem halben Jahr.
Ein heftiges Unwetter hatte am Donnerstag das Vogtland im Bereich des Elstertales erschüttert. Binnen eineinhalb Stunden seien die Orte überflutet worden. „So ein Hochwasser in dieser Geschwindigkeit hatten wir noch nicht“, sagte der Landrat. Schlamm und Geröll waren von Feldern auf die Fahrbahnen gespült worden, sie standen zum Teil einen Meter unter Wasser, wie das Lagezentrum berichtete.
Am Freitagnachmittag hatte sich die Situation nach Aussage von Keil stabilisiert. Auch weil nur das sehr begrenzte Gebiet des Elstertales betroffen war, gebe es für den Tourismus keine Einschränkungen, betonte er.
Die Vogtlandbahn hat derweil einen Teil ihrer Streckensperrungen wieder aufgehoben. Der am Freitagmorgen komplett eingestellte Zugverkehr der RB 4 zwischen dem sächsischen Weischlitz und Greiz in Thüringen wurde mittags wieder aufgenommen.
Dagegen werde die seit Donnerstag bestehende Sperrung der RB 2 auf der Strecke zwischen Weischlitz und Bad Brambach voraussichtlich auch noch bis zum diesem Samstag andauern. Laut Vogtlandbahn wurde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Der Busnotverkehr sei jedoch wegen unpassierbarer und gesperrter Straßen nur sehr eingeschränkt möglich. Neben den unpassierbaren Strecken hatte die Vogtlandbahn auch mit technischen Störungen zu kämpfen.
Der Starkregen hatte auch die Talsperre Pirk an die Grenze ihres Fassungsvermögens gebracht. Binnen Stunden war der Stauraum komplett gefüllt, so dass das Wasser über die Hochwasserentlastungsanlage abgegeben werden musste, teilte die Landestalsperrenverwaltung (LTV) mit. Der Stauraum für Hochwasser beträgt 760 Millionen Liter.
Wegen der großen Wassermenge musste aus der Talsperre kontrolliert Wasser abgelassen werden. Der Überlauf aus der Talsperre werde so gesteuert, dass der Pegel Magwitz unterhalb des Staudamms unter dem Niveau der Alarmstufe 3 gehalten werden könne. „Unterhalb der Talsperre ist es gelungen, ein Hochwasser zu verhindern“, sagte Keil. Er prognostizierte, dass die Talsperre am Sonntag wieder ihren normalen Füllstand haben wird. (dpa)