Merken

Hassbotschaft via Facebook

Der Chef einer Sicherheitsfirma aus Bautzen beschwört mit einem Eintrag im Internet brennende Asylheime herauf. Nun fühlt er sich falsch verstanden.

Teilen
Folgen

Marleen Hollenbach

Bautzen. Die Empörung war groß. Ein Eintrag bei Facebook hat in der vergangenen Woche für heftige Kritik gesorgt. Mit Bestürzung und Unverständnis hat die Facebook-Gemeinde auf einen Kommentar reagiert, den Mario Ehrke verfasste. Der Chef einer Bautzener Sicherheitsfirma äußerte sich kritisch zur Asylpolitik und wählte dabei drastische Worte. Der Unternehmer las im Internet einen Artikel über brennende Flüchtlingsheime. Dann wurde er selbst aktiv und schrieb folgenden Kommentar: „Meiner Meinung nach brennen noch zu wenige Asylunterkünfte. Offensichtlich ist das der einzige Weg, die Politik wachzurütteln und zu zeigen, was Demokratie bedeutet – nämlich eine Mitbestimmung der Bürger im eigenen Land.“

Sehr heftige Reaktionen

Es ist vor allem der erste Satz, der eine Welle des Protestes auslöste. Mit einer derartig heftigen Reaktion der Internet-Gemeinde hatte Mario Ehrke nicht gerechnet. Wenn er die Zeit zurückdrehen könnte, dann würde der Firmenchef über seine Worte noch einmal nachdenken. „Ich gebe zu, dass es vielleicht etwas unglücklich formuliert ist“, sagt er. Der Chef einer Sicherheitsfirma fühlt sich falsch verstanden. „Das sollte auf keinen Fall ein Aufruf zur Brandstiftung sein“, beteuert Ehrke. „Mit meinem Kommentar wollte ich nicht gegen Flüchtlinge hetzen, sondern die Politik kritisieren“, sagt er. Sein Facebook-Eintrag sollte aussagen, dass die Politik immer erst dann handelt, wenn die Situation bereits eskaliert.

Angestauter Frust

Mario Ehrke ist Chef der Firma E.Secur, die bis vor Kurzem noch im Greenpark ansässig war. Er gehört auch zu den Unternehmern, die sich eine neue Bleibe suchen mussten, als bekannt wurde, dass der Greenpark zu einem Flüchtlingsheim umgebaut wird. „Ich habe sehr viel Geld in diesen Umzug investiert. Dass das Landratsamt damals gar nicht mit sich reden ließ, macht mich einfach nur wütend“, sagt er. Es ist ein angestauter Frust, der sich nun entladen hat.

Dass die Unternehmer des Greenparks gefrustet sind, kann der Bautzener Christian Haase verstehen. Doch der Beitrag bei Facebook geht dem Sprecher der Bürgerinitiative Greenpark eindeutig zu weit. „Natürlich kann man Kritik an der Politik üben. Es gibt auch viele Gründe dafür. Aber man sollte schon genau überlegen, welche Worte man wählt“, erklärt er.

Mario Ehrke hat jetzt eine lange Gegendarstellung verfasst. Die hat er auf der Homepage seines Unternehmens veröffentlicht. In der Hoffnung, dass bei ihm bald wieder etwas Ruhe einkehrt.