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Grüne machen gegen Braunkohle mobil - verspäteter Osterspaziergang

Gegner halten das Abbaggern für ein Relikt längst vergangener Zeiten. Befürworter sehen in der Braunkohel eine Brückentechnologie auf dem Weg zu erneuerbaren Energien.

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Dresden. Die Grünen in Sachsen halten die Erschließung weiterer Braunkohletagebaue für „wirtschaftlichen Irrsinn“. Zugleich sehen sie Chancen, die geplante Erweiterung des Tagebaus Nochten II in Ostsachsen zu stoppen. Der Braunkohleplan sei zwar genehmigt, allerdings fehlten noch die Genehmigungen für die konkrete Umsetzung von Abbau und Umsiedlung, sagte Grünen-Chef Volkmar Zschocke am Donnerstag. Auch die weitere Beteiligung der Öffentlichkeit stehe noch aus. „Ohne diese bleiben Umsiedlung und Braunkohleabbau in dem betroffenen Gebiet um Schleife weiter unzulässig“, erklärte der Politiker und verwies unter anderem auf das Bergrecht.

„Wir werden auf Bundes- und Landesebene alles tun, um zu verhindern, dass diese geschichtsträchtige Region der Braunkohle geopfert wird“, sagte Zschocke. Sachsen müsse endlich der Tatsache ins Auge sehen, dass die Braunkohleverstromung ein Auslaufmodell sei. Er verwies auch auf wirtschaftliche Risiken. Der Energiekonzern Vattenfall habe wegen sinkender Gewinnaussichten bereits einen drastischen Sparkurs angekündigt: „Es ist wirtschaftlicher Irrsinn, weitere Tagebaue zu eröffnen.“ Mit Blick auf einen möglichen Rückzug des Konzerns aus dem ostdeutschen Braunkohlegeschäft sollte Vorsorge getroffen werden, um die Zukunftsfähigkeit der betroffenen Regionen zu stärken.

Die Grünen schöpfen Hoffnung aus einer Entscheidung der rot-grünen Landesregierung von Nordrhein-Westfalen. Diese hatte Ende März die Erweiterung des Braunkohletagebaus Garzweiler II trotz fortgeschrittener Planungsphase beendet. Am Mittwochabend hatte der Landesvorstand der sächsischen Grünen ein Eckpunkte-Papier zu Nochten II beschlossen. Am kommenden Sonntag will Zschocke in der Lausitz an einem verspäteten Osterspaziergang von Schleife nach Rohne teilnehmen. Dort macht das Bündnis „Strukturwandel jetzt“ auf die drohende Abbagerung der Dörfer Rohne, Mulkwitz, Mühlrose, Schleife Süd, Klein-Trebendorf und Trebendorf-Hinterberg aufmerksam. (dpa)