Merken

Großfeuer bedroht Pirnaer Lidl-Markt

Weil ein alter Industriebau an der B 172 brennt, ist die Straße stundenlang dicht. Mehrere Geschäfte werden evakuiert.

Teilen
Folgen
NEU!
© Daniel Förster

Von Thomas Möckel

Pirna. Auf dem Grundstück Dresdner Straße 7 in Pirna liegt offensichtlich ein böses Omen. Vor einigen Jahren zerstörte ein Großbrand Dach und Obergeschoss des Haupthauses an der B 172. Im August dieses Jahres erschlugen vom Gebäude stürzende Trümmer die an der Bushaltestelle wartende Anita K. Und gestern stand das Nebengebäude in Flammen.

Eine Rauchwolke über Pirna.
Eine Rauchwolke über Pirna. © Max Hamisch
Die B172 war stundenlang gesperrt.
Die B172 war stundenlang gesperrt. © Daniel Förster

Das Feuer in dem alten Industrieflachbau, der unmittelbar neben dem Lidl-Markt liegt, war gegen 11.20 Uhr ausgebrochen. Das etwa zwölf Meter breite und 40 Meter lange Lagergebäude des ehemaligen Heckmannwerkes stand innerhalb von Minuten lichterloh in Flammen. Meterhoch schlug das Feuer aus dem Dach. Eine schwarze Rauchsäule stieg auf, verqualmte Straßen, Fußwege und Läden. Die Feuerwehr war zunächst wegen eines mittleren Brandes alarmiert worden. Aufgrund der hefigen Flammen und des massiven Rauchs stuften die Einsatzkräfte es aber als Großfeuer ein. „Die Holzbalken und die Pappschindeln brannten wie Zunder“, sagt Pirnas Stadtwehrleiter Peter Kammel. Und darüber hinaus bestand noch eine gravierende Gefahr: Das Feuer drohte auf den nur wenige Meter entfernt stehenden Lidl-Markt überzugreifen. Die etwa zehn Kunden, die bei Brandausbruch in dem Discounter einkaufen waren, wurden durch einen Passanten gewarnt, der in den Laden gerannt kam. Laut Schichtleiterin Simone Weinbach baten die Verkäuferinnen die Kunden, alles stehen- und liegenzulassen und das Geschäft zu verlassen.

Als die Feuerwehr eintraf, stand ein Großteil des Dachstuhls vom Nebengebäude in Flammen. Den ersten Löschangriff versuchten die Einsatzkräfte von der B 172 aus. „Dabei ließen wir den kompletten Lidl-Parkplatz evakuieren“, sagt Kammel. Die Feuerwehr errichtete zwischen dem Brandherd und dem Lidl ein sogenanntes Hydroschild – eine Art Wand aus Löschwasser – um die Luft zu kühlen und zu verhindern, dass das Feuer übergreift. „Das ist uns gelungen“, sagt der Feuerwehrchef. Einen zweiten Löschangriff starteten die Einsatzkräfte von der Dippoldiswalder Straße aus. Weil sich der Rauch rasch über das gesamte Gelände ausbreitete, wurden auch die Filiale der Bäckerei Gröger sowie der Fristo-Getränkemarkt in der Nähe evakuiert und vorübergehend geschlossen.

Nach zwei Stunden Feuer unter Kontrolle

54 Feuerwehrleute waren vor Ort, um den Brand zu bekämpfen. Im Einsatz waren die Wehren aus Pirna, Heidenau, Dresden-Niedersedlitz, Burkhardswalde und Struppen. Nach fast zwei Stunden hatten die Einsatzkräfte das Feuer unter Kontrolle und begannen mit den Restlöscharbeiten. Der Dachstuhl des leerstehenden Lagergebäudes ist vollständig heruntergebrannt und eingestürzt. Mithilfe eines Baggers sollten noch einige einsturzgefährdete Gebäudeteile eingerissen werden. Der Lidl-Markt konnte erst kurz vor 14.30 Uhr wieder geöffnet werden, nachdem der Rauch aus dem Lagerbereich gewichen war. Auch die Bäckerei verkaufte am Nachmittag wieder Waren, der Getränkemarkt hatte seine Pforten schon wieder geöffnet, als die Löscharbeiten noch liefen.

Während der Löscharbeiten musste die B 172 an der Lidl-Einfahrt vorübergehend voll gesperrt werden. Nach Auskunft des Pirnaer Rathauses wurde die Strecke gegen 14 Uhr wieder freigegeben.

Warum das Feuer ausbrach, ist noch unklar. Nach ersten Ermittlungen der Kriminalpolizei hatte ein Handwerker zuvor am Dach gearbeitet. Er wollte mit Schweißbahnen eine undichte Stelle reparieren. Nachdem er neues Material geholt hatte und zurückkehrte, habe der Dachstuhl gebrannt. Der Handwerker soll bei dem Versuch, das Feuer selbst zu löschen, gescheitert sein. Ob die Arbeiten tatsächlich Brandursache sind, wird weiter untersucht. In dem Gebäude sollen sich auch immer wieder Personen illegal aufgehalten haben. Die Polizei ermittelt nun wegen fahrlässiger Brandstiftung. Verletzt wurde bei dem Feuer niemand.