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Großeinsatz vor rechtem Rockerclub

Mehr als 100 Beamte haben am Sonnabend in Bautzen die Besucher eines Rockertreffens kontrolliert. Die Gruppe ist schon länger im Visier der Behörden.

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Bautzen. Sie nennen sich Aryan Brotherhood Eastside – zu deutsch arische Bruderschaft. Bereits seit 2014 hat der sächsische Verfassungsschutz die rechte Rockergruppe im Visier. In Bautzen ist sie spätestens seit den Ausschreitungen auf dem Kornmarkt bekannt. Über Tage hinweg zeigten die Männer in schwarzen Kutten mit der Aufschrift „125“ auffällig Präsenz. Die Zahlen sind ein Code, sie stehen für die Buchstaben A B E.

Ihr Clubhaus haben die „125er“ an der Wilthener Straße in Bautzen. Und genau dort am Stadtrand von Bautzen setzte die Polizei am Sonnabend ein deutliches Zeichen. Mehr als 100 Einsatzkräfte riegelten die Zufahrt ab und kontrollierten die Gäste einer Veranstaltung der rechten Rocker. Diese hatten einen „cluboffenen Abend“ angekündigt. Nach Angaben der Polizei kamen etwa 130 Personen.

Zu den Hintergründen der Aktion gibt das Operative Abwehrzentrum OAZ vorerst nur wenige Auskünfte. Es ist bei der sächsischen Polizei für Einsätze im Bereich politischer Extremismus zuständig. Wie Sprecherin Kathleen Doetsch sagte, ging es in erster Linie darum Präsenz zu zeigen und mögliche Straftaten zu verhindern. Nach Informationen der SZ suchten die Beamten vor allem nach Drogen, Waffen und verfassungsfeindlichen Symbolen. Zudem nahmen sie die Motorräder unter die Lupe.

Verfassungsschutz: Rechtsextreme Gruppe

Die Aryan Brotherhood Eastside besteht nach eigenen Angaben mehr als fünf Jahre. Der Name ist eine Anspielung auf eine große US-Gang. Diese ist extrem gewalttätig, ihre Mitglieder nutzen als Erkennungszeichen vorwiegend Symbole aus der NS-Zeit.

Der Verfassungsschutz stuft die Bautzener Gruppe als rechtsextrem ein. „Sie treten rockerähnlich mit entsprechenden Kutten mit Symbolen, Insignien und Beschriftungen auf. Die Funktionsbezeichnungen der Mitglieder orientieren sich ebenfalls an den Begrifflichkeiten der Rockerszene“, erklärt Martin Döring, Sprecher der Behörde. Etwa 15 Personen rechnen die Verfassungsschützer der ABE zu.

Neben Veranstaltungen, bei denen die Mitglieder unter sich bleiben, unterhalte die Gruppe enge Kontakte zu den Freien Kräften, also zu gewaltbereiten rechtsextremen Gruppen. Zudem bestehen laut Verfassungsschutz Verbindungen in die kriminelle Rockerszene. Als Beispiel nennt Behörden-Sprecher Döring die Hells Angels. Deren Mitglieder werden immer wieder in Verbindung mit schwerer Kriminalität gebracht. Dabei geht es unter anderem um Drogen, Schutzgeld und Prostitution. (szo)