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Feuer unter Freitals Erde

In Freital-Burgk brannte die Kanalisation. 500 Leute, die ihre Häuser verlassen mussten, konnten in der Nacht zu Mittwoch nach Hause zurückkehren.

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© Roland Halkasch

Von Matthias Weigel, Jane Jannke und Sebastian Martin

Freital. Dichter Qualm stieg aus den Gullis und Kanaldeckeln in Freital Burgk auf. Der Gestank - bestialisch. 140 Einsatzkräfte aus der Region kämpften am Dienstag seit den Nachmittagsstunden gegen einen beispiellosen Brand in einem 300 Meter langen Regenwasserkanal, den sie am späten Abend weitgehend in den Griff bekamen. „Inzwischen hat die Rauchentwicklung deutlich abgenommen. Dies ist das Ergebnis des Wassereinsatzes der Feuerwehr in den brennenden Kanal“, so die Polizei. Da damit der Rauch aber noch nicht komplett beseitigt werden konnte, prüft die Feuerwehr nun Möglichkeiten, den Kanal luftdicht zu verschließen, um so den Rauch zu ersticken. Wie lange sich dies hinziehen, blieb zunächst offen. Der Rauch müsse sich erst komplett verziehen, bevor das Areal freigegeben werden könne.

Großeinsatz in Freital-Burgk

Am Dienstag mussten große  Teile des Freitaler Ortsteiles Burgk geräumt werden.
Am Dienstag mussten große Teile des Freitaler Ortsteiles Burgk geräumt werden.
Überall lag beißender Qualm in der Luft.
Überall lag beißender Qualm in der Luft.
Anwohner wurden aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten.
Anwohner wurden aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten.
Grund war ein Brand in der Kanalisation.
Grund war ein Brand in der Kanalisation.
Ein Großaufgebot der Feuerwehr rückte an.
Ein Großaufgebot der Feuerwehr rückte an.
Sämtliche verfügbare Einsatzkräfte aus der Stadt  und den umliegenden Orten wurden alarmiert.
Sämtliche verfügbare Einsatzkräfte aus der Stadt und den umliegenden Orten wurden alarmiert.
Knapp 500 Menschen mussten in Burgk ihre Wohnungen und Häuser verlassen.
Knapp 500 Menschen mussten in Burgk ihre Wohnungen und Häuser verlassen.
Im Einsatz war auch das Deutsche Rote Kreuz.
Im Einsatz war auch das Deutsche Rote Kreuz.
In der eingerichteten Notunterkunft in einem Freitaler Gymnasiums wurden insgesamt knapp 30 Menschen betreut.
In der eingerichteten Notunterkunft in einem Freitaler Gymnasiums wurden insgesamt knapp 30 Menschen betreut.
Am späten Abend wurde das Feuer gelöscht. In der Nacht zum Mittwoch konnten die Anwohner in ihre Häuser zurückkehren.
Am späten Abend wurde das Feuer gelöscht. In der Nacht zum Mittwoch konnten die Anwohner in ihre Häuser zurückkehren.

Die Anwohner wurden bereits am Nachmittag aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Am Abend entschloss sich die Einsatzleitung zur Evakuierung. Etwa 500 Menschen in Altburgk waren betroffen. Sie mussten mit Atemschutz ihre Häuser verlassen und wurden in Notunterkünfte gebracht. In der Nacht zum Mittwoch konnten die Anwohner in ihre Häuser zurückkehren. Auch die Straßensperrung wurde wieder aufgehoben, sagte eine Polizeisprecherin am Morgen.

Wie es zu dem Brand kam, war weitgehend unklar. Einsatzleiter Sven Heisig zerstreute aber Gerüchte, dass sich in dem verrohrten Bachlauf Gas entzündet habe. Auch der ehemalige Real-Markt habe keine Rolle gespielt. In den nächsten Tagen werde die Brandursache ermittelt.

Kanal geflutet

„Die Feuerwehr hat den Kanal geflutet, um das Feuer zu bekämpfen“, sagte der städtische Leiter des Abwasserbetriebes, Daniel Hartig, am Abend. Allerdings gestalteten sich die Löscharbeiten äußerst schwierig. Der Kanal liege tief in der Erde. Von bis zu acht Metern war die Rede. Außerdem sei er teilweise schon zusammengebrochen, hieß es vor Ort. Die Einsatzkräfte konnten zudem nur mit Atemschutzmasken arbeiten. Wie gefährlich der Rauch ist, der Hustenreiz verursacht, konnte Einsatzleiter Sven Heisig am Abend nicht sagen. Zu diesem Zeitpunkt erkundeten Spezialisten mit einem Messfahrzeug noch die Lage. Bis Tharandt wurde von dem Gestank berichtet, der sich aus Freital in der ganzen Umgegend verbreitet hat.

Auch über Verletzte gab es noch keine Angaben. Nach SZ-Informationen gab es aber mindestens eine Person, die mit Rauchvergiftung ins Freitaler Krankenhaus eingeliefert wurde oder sich ambulant behandeln lassen musste. Die Klinik sei aber notfalls auch auf größere Verletztenzahlen vorbereitet, heißt es.

Das evakuierte Areal umfasste eine Einfamilien- und Mehrfamilienhaussiedlung. Die Polizei sprach von einem Bereich rund um Schloss Burgk, zwischen Bergerschachtweg und Burgker Straße. Augenzeugen sprachen von dramatischen Szenen, als Personen über Leitern aus den Fenstern geholt wurden - alles unter Atemschutz. Auch sollen Anwohner die Evakuierung behindert haben, weil sie ihre Häuser nicht verlassen wollten.