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Größere Schäden durch Unwetter

Tennisballgroße Hagelkörner, heftige Sturmböen und mehrere Blitzeinschläge sorgten für erhebliche Unwetterschäden im Freistaat. Und es droht schon neues Ungemach.

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© dpa

Chemnitz/Dresden. Unwetter mit starken Gewittern und Hagelschauern haben in Sachsen größere Schäden angerichtet. Vor allem im Bereich Mittelsachsen und im Erzgebirge wurden am Dienstagabend zahlreiche Bäume entwurzelt und Straßen überschwemmt, wie ein Sprecher der Chemnitzer Polizei am Mittwoch sagte. Im ostsächsischen Weißwasser war am Mittwoch nach einem Blitzeinschlag der Notruf 112 gestört, wie das Landratsamt Görlitz mitteilte.

Heftige Gewitter toben über Sachsen

Heftige Gewitter sind am Dienstagabend über weite Teile Sachsens hinweggezogen. Dieser mächtiger Blitz schlug am Löbauer Berg  ein.
Heftige Gewitter sind am Dienstagabend über weite Teile Sachsens hinweggezogen. Dieser mächtiger Blitz schlug am Löbauer Berg ein.
Starkregen und Hagel hatte bereits am Nachmittag den Verkehr auf einigen Abschnitten der A72 und auf der A4  lahmgelegt.
Starkregen und Hagel hatte bereits am Nachmittag den Verkehr auf einigen Abschnitten der A72 und auf der A4 lahmgelegt.
Viele Autos blieben einfach stehen.
Viele Autos blieben einfach stehen.
Besonders betroffen war der  Erzgebirgskreis: Bei Grünhain blockierte ein ümgestürzter Baum eine Straße.
Besonders betroffen war der Erzgebirgskreis: Bei Grünhain blockierte ein ümgestürzter Baum eine Straße.
In Raschau wurde die Staatsstraße 271 überflutet...
In Raschau wurde die Staatsstraße 271 überflutet...
... nachdem Niederschlagswasser durch ein Grundstück über die Straße geflossen war.
... nachdem Niederschlagswasser durch ein Grundstück über die Straße geflossen war.
Die Bundesstraße 101 musste halbseitig gesperrt werden, weil sich im Schwarzenberger Ortstteil Grünstädtel die Fahbahndecke angehoben hat.
Die Bundesstraße 101 musste halbseitig gesperrt werden, weil sich im Schwarzenberger Ortstteil Grünstädtel die Fahbahndecke angehoben hat.
Auch in Bad Schlema musste die Feuerwehr helfen.
Auch in Bad Schlema musste die Feuerwehr helfen.
Hier fiel ein Baum auf zwei Autos, verletzt wurde zum Glück niemand.
Hier fiel ein Baum auf zwei Autos, verletzt wurde zum Glück niemand.
Gleich drei Blitze schlagen nahezu parallel nahe Reichenbach in der Oberlausitz ein.
Gleich drei Blitze schlagen nahezu parallel nahe Reichenbach in der Oberlausitz ein.
Auch über Dresden entluden sich Gewitter.
Auch über Dresden entluden sich Gewitter.

Auf der Autobahn 72 bei Limbach-Oberfrohna (Kreis Zwickau) prasselte ein heftiger Hagelschauer nieder, der den Verkehr zeitweilig lahmlegte. Laut Deutschem Wetterdienst wurden aus der Region Zwickau während des Unwetters Hagelkörner von bis zu sieben Zentimetern Durchmesser gemeldet. Ein Mensch erlitt laut Feuerwehr eine Platzwunde. Zahlreiche Dächer und Autos wurden durch die großen Hagelkörner beschädigt. In der Rettungsleitstelle in Zwickau gingen seit dem Dienstagnachmittag mehr als 100 Notrufe ein. Die Leitstelle musste personell verstärkt werden, um alle Anrufe entgegen nehmen zu können, hieß es. Betroffen waren neben Zwickau vor allem auch die Gegend bei Aue und Schwarzenberg.

Schon am Dienstagnachmittag sorgte ein Blitzeinschlag für einen Dachstuhlbrand und machte ein Einfamilienhaus in Chemnitz unbewohnbar. Die vierköpfige Familie war während des Brandes nicht Zuhause. Das Freibad Wittgensdorf bleibt bis Freitag geschlossen. Es sei zu starken Verwüstungen gekommen, hieß es. Das Schwimm- und Planschbecken sei durch Laub, Äste und Schlamm völlig verschmutzt worden, die Liegewiesen wurden mit Laub und Ästen übersät. Durch Blitzeinschläge wurden zwei Bäume gefällt.

Hintergrund: Sommergewitter - Blitze nach der Hitze

Schwere Wärmegewitter mit böigem Wind und Starkregen sind im Juli und August keine Seltenheit. Je größer die Hitze am Boden ist, umso heftiger sind in der Regel die Sommergewitter. Innerhalb weniger Stunden kann die Temperatur dann örtlich um bis zu 15 Grad fallen. Wärmegewitter bringen aber keine dauerhafte Abkühlung.

Ursache für diese meist örtlich begrenzte meteorologische Erscheinung ist feuchte Luft am Boden, die durch die Sonne erhitzt wird. Die Luft steigt nach oben und bildet in oft mehr als zehn Kilometern Höhe eine Gewitterwolke.

Entladen sich die elektrischen Spannungen mit Blitz und Donner, wird es oft innerhalb kurzer Zeit sehr windig. Einzelne Sturmböen können orkanartige Stärken mit Windgeschwindigkeiten von mehr als 102 Kilometern pro Stunde erreichen.

Bei Wolkenbrüchen fällt meist für kurze Zeit Starkregen mit oft katastrophalen Folgen. Bisweilen werden innerhalb von fünf Minuten fünf Liter pro Quadratmeter gemessen. Lokal begrenzt regnen bei einem heftigen Sommergewitter bis zu 50 Liter auf jeden Quadratmeter. Auch Hagelschauer wie jetzt in Teilen Sachsens können vorkommen. (dpa)

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Auch im nordsächsischen Delitzsch und in Dresden brannten am Abend zwei Wohnhäuser nach Blitzeinschlägen, hieß es von den zuständigen Polizeidirektionen. Die Bewohner der betroffenen Häuser konnten sich unverletzt in Sicherheit bringen.

In Ostsachsen war vor allem die Zittauer Region betroffen. Die Feuerwehr musste Keller leerpumpen und umgestürzte Bäume von den Straßen räumen. Die Bahnstrecke zwischen Chemnitz und Leipzig war wegen umgestürzter Bäume rund vier Stunden gesperrt.

Den meisten Regen musste laut Deutschem Wetterdienst das erzgebirgische Deutschneudorf mit 56 Litern auf den Quadratmeter verkraften. Die Meteorologen rechnen für die Abendstunden am Mittwoch und die Nacht zu Donnerstag vor allem für Westsachsen erneut mit heftigen Gewittern, Starkregen, Sturm und Hagel. (dpa)

So wird das Wetter in Sachsen: wetter.sz-online.de