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Gravierende Verstöße bei Tiertransporten

Bei einer zweitägigen Kontrolle an einem Autobahnrastplatz in Mittelsachsen stieß die Polizei auf tote Kühe und eingepferchte Schweine.

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© Polizei Chemnitz

Hainichen. Der Anblick lässt selbst die Kontrolleure erschauern, die schon einiges an Leid gewohnt sind. Auf der Ladefläche eines mit Schlachtrindern beladenen Transporters liegt eine tote Kuh, eine andere ist so schwer verletzt, dass sie eingeschläfert werden muss. Auch drei weitere Kühe sind nicht mehr transportfähig, da sie vor Antritt der Fahrt nicht gemolken wurden. Die Polizisten und ein Amtstierarzt untersagen dem Fahrer die Weiterfahrt. Von der Autobahn 4 aus wird der Transporter zum Sitz des Unternehmens zurückbegleitet.

Die Chemnitzer Polizei kontrollierte Tiertransporter.
Die Chemnitzer Polizei kontrollierte Tiertransporter.
Am Dienstagvormittag wurde ein Fahrzeug mit 530 Schweinen überprüft. 60 Schweine hatte der Transporter zu viel geladen. Um die Belastung für die Tiere nicht unnötig zu erhöhen, erlaubten die Beamten die Weiterfahrt zum Bestimmungsort.
Am Dienstagvormittag wurde ein Fahrzeug mit 530 Schweinen überprüft. 60 Schweine hatte der Transporter zu viel geladen. Um die Belastung für die Tiere nicht unnötig zu erhöhen, erlaubten die Beamten die Weiterfahrt zum Bestimmungsort.
Ein Schlachtrind verendete während der Fahrt auf einem Tiertransporter.
Ein Schlachtrind verendete während der Fahrt auf einem Tiertransporter.
Andere Rinder waren laut Polizei nicht transportfähig, da sie vor Antritt der Fahrt nicht gemolken wurden.
Andere Rinder waren laut Polizei nicht transportfähig, da sie vor Antritt der Fahrt nicht gemolken wurden.

Es ist nur ein Fall von mehreren gravierenden Verstößen bei Tiertransporten, die Beamte der Chemnitzer Polizei in Zusammenarbeit mit dem Veterinäramt des Landkreises Mittelsachsen in dieser Woche bei ihren Kontrollen feststellten. An zwei Tagen wurden auf dem Parkplatz „Rossauer Wald“ bei Hainichen an der A4 insgesamt 14 Transporter überprüft. Die traurige Bilanz: 22 Bußgeldanzeigen wegen Verstößen gegen das Fahrpersonalgesetz, die Tierschutztransportverordnung und das Tierschutzgesetz.

„Etwa zwei bis drei Mal im Jahr untersuchen wir gemeinsam mit der Polizei Tiertransporte“, sagt Andreas Poike aus dem Referat Tierschutz im Landkreis Mittelsachsen. „Dabei liegt der Fokus auf dem gesundheitlichen Zustand der Tiere und den allgemeinen Bedingungen im Wagen, wie lange die Tiere unterwegs sind und ob sie auch je nach Länge etwas zu trinken bekommen haben.“

Auch am zweiten Tag werden die Kontrolleure auf schlimme Zustände aufmerksam. Bei einem mit 530 Ferkeln auf drei Ebenen beladenen Tiertransport stellt sich am Dienstagvormittag heraus, dass dieser hoffnungslos überladen ist. Es sind 60 Schweine zu viel an Bord. „Unter Abwägung aller Möglichkeiten und um die Transportdauer für die Tiere so kurz wie möglich zu halten“, erlauben die Beamten dem Fahrer dennoch die Weiterfahrt zu seinem Zielort.

Nicht weiter geht es dagegen für einen mit Kälbern beladenen Tiertransport, dessen Fahrer keinen entsprechenden Befähigungsnachweis für Tiertransporte vorweisen kann. Die zuständige Firma muss einen Ersatzfahrer schicken. Auf der Ladefläche finden die Kontrolleure ein abgemagertes Kalb, das für die Weiterfahrt von den restlichen Tieren separiert werden muss.

„Die Verstöße zeigen, wie wichtig Kontrollen sind“, sagt Tierschutzexperte Andreas Poike. „Andererseits möchte ich aber auch betonen, dass es auch vorbildliche Transporte ohne Beanstandungen gab.“