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Im Osten verdient man am wenigsten

Die Kluft beim Einkommen in Deutschland ist enorm. Noch immer zeigt sich ein deutlicher Unterschied zwischen Ost und West. Gleich zwei der ärmsten Gegenden liegen in Sachsen.

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© Symbolfoto: dpa

Görlitz/Annaberg-Buchholz. Mit dem Erzgebirgskreis und Görlitz liegen gleich zwei der Kommunen mit den deutschlandweit niedrigsten mittleren Einkommen in Sachsen. Das geht aus einer Antwort des Bundessozialministeriums auf eine Anfrage der Linken im Bundestag hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Demnach liegt das mittlere Bruttoeinkommen von sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten im Erzgebirgskreis mit 2036 Euro im Monat so niedrig wie sonst nirgends. In Görlitz fällt der sogenannte Medianwert - also das Einkommen, das genau in der Mitte aller Einkommen liegt - mit 2068 Euro nur geringfügig höher aus. In beiden Kommunen zählt etwa die Hälfte dieser Arbeitnehmergruppe zu den Geringverdienern. Das heißt, ihr Einkommen liegt niedriger als zwei Drittel des bundesweiten mittleren Einkommens.

Auch die anderen beiden Kommunen mit den niedrigsten Einkommen liegen in Ostdeutschland: der Kreis Vorpommern-Rügen mit 2057 Euro und Elbe-Elster mit 2060 Euro. An der Spitze liegen dagegen Wolfsburg mit 4610 Euro, gefolgt von Ingolstadt mit 4545 Euro, Ludwigshafen mit 4491 Euro und Erlangen mit 4486 Euro.

Die Linken-Abgeordnete Sabine Zimmermann hatte nach den vier Kreisen und kreisfreien Städten mit den niedrigsten und den höchsten mittleren Bruttoarbeitsentgelten pro Monat gefragt. „Angesichts der deutlichen regionalen Lohnunterschiede kann nicht von gleichwertigen Lebensverhältnissen in Deutschland gesprochen werden“, kritisierte Zimmermann. Ein Scheinargument sei es, wenn die geringeren Lebenshaltungskosten in Niedriglohnregionen angeführt würden. „Im Erzgebirgskreis kostet ein Auto oder der Einkauf im Supermarkt eben nicht die Hälfte weniger als in Hochlohnregionen.“

Der Bundesregierung warf die Linken-Fraktionsvize vor, das Ziel von gleichwertigen Lebensverhältnissen aus den Augen verloren zu haben. „Es ist ein Skandal, dass insbesondere der Osten weiterhin so deutlich abgehängt ist.“ Ein wesentlicher Schlüssel für eine weitere Angleichung der Löhne sei die Stärkung von Tarifverträgen und Tarifbindung, die im Osten deutlich schwächer als im Westen sei. „Die Bundesregierung ist in der Pflicht, dass nicht ganze Landstriche und ihre Menschen abgehängt werden.“ (dpa)