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Gibt’s in den Bergen weiße Weihnachten?

Das ist eine Frage der Höhenlage. Für den Erzgebirgskamm sind die Wetterexperten optimistisch.

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© Egbert Kamprath

Von Franz Herz

Der Zinnwalder Wetterbeobachter Lothar Schirrmeister ist jetzt optimistisch, dass es im Kammgebiet des Osterzgebirges Weihnachten mit einer ordentlichen Schneedecke geben wird. Aber eben auch nur im Kammgebiet – dort, wo jetzt schon eine Schneedecke liegt. Denn an der Wetterstation Zinnwald sind von Sonntag zum Montag acht Zentimeter Neuschnee gefallen.

„In den nächsten Tagen erwarten wir eine ruhige Wetterlage mit Hochdruckeinfluss“, sagt der Wetterexperte. Diese soll bis Sonnabend, dem Heiligen Abend, anhalten. Damit würde Weihnachten also schon einmal weiß beginnen. Jedoch erwarten die Wetterfrösche danach von Westen her eine Niederschlagsfront, und heute kann noch niemand vorhersagen, was diese bringt: Schnee oder Regen, weiße oder nasse Weihnacht.

Dieser Unterschied war schon am Wochenende zu beobachten. Niederschlag fiel in den Höhenlagen des Osterzgebirges genauso wie im Gebirgsvorland. Während es in Altenberg kalt genug war, um Schnee fallen zu lassen, war die Temperatur in den tiefer gelegenen Städten wie Dippoldiswalde oder Freital höher, und es regnete. Wo aber jetzt noch kein Schnee liegt, fällt auch bis Weihnachten keiner mehr.

Deutschlandweit sind die Meteorologen eher pessimistisch. Sie erwarten wechselhaftes und oft nebliges Wetter, wie der Deutsche Wetterdienst in Offenbach mitteilte. „Weiß wird es höchstens in den Hochlagen der östlichen und südöstlichen Gebirge“, sagen die Meteorologen.

Zu diesen privilegierten Regionen zählt das Osterzgebirge. In Zinnwald sind weiße Weihnachten die Regel, wenn man in die Wetteraufzeichnungen seit 1971 schaut. Lothar Schirrmeister hat die Daten für diese 45 Jahre, seit die Wetterstation besteht, einmal zusammengefasst. Demnach lag nur in zwei Jahren am Heiligen Abend gar kein Schnee, 1987 und 2015.

In sechs Jahren verzeichneten die Wetterfrösche Schnee, aber keine geschlossene Schneedecke. So sind 2013 und 2014 eine durchbrochene Schneedecke oder nur noch Schneereste verzeichnet. 1989 lag zwar eine geschlossene Decke, aber nur einen Zentimeter stark. 36-mal gab es in Zinnwald eine mindestens neun Zentimeter hohe Schneedecke. Den Rekord hält dabei das Weihnachtsfest 2010. Damals lagen am 24. Dezember 100 Zentimeter Schnee, zu dem an den Feiertagen noch allerhand dazukam, sodass am 26. Dezember die weiße Pracht 126 Zentimeter hoch war.

Aber Schnee ist nicht das Einzige, was bei einer Hochdruckwetterlage wie jetzt zu weißen Weihnachten beiträgt. Bei solchem Wetter, wenn Nebel und Frost zusammentreffen, entsteht Raureif. Die Nebeltröpfchen frieren an jedem Gegenstand fest, egal ob Baum, Verkehrsschild oder Zaunlatte. Die ganze Landschaft wirkt wie weiß überzuckert. Bis zu zwölf Zentimeter stark war die Reifschicht am Dienstag an der Wetterstation Zinnwald.

Bei frostigen Temperaturen ist es auch möglich, Kunstschnee zu erzeugen. Seit vergangener Woche sind in Altenberg am Skihang regelmäßig die Schneekanonen in Betrieb. An die 25 Zentimeter Kunstschnee liegen schon, wie das Tourist-Info-Büro in Altenberg mitteilte. Bei Minusgraden bleibt dieser Schnee sicher liegen. Auch der Liftbetreiber in Holzhau geht von weißen Weihnachten aus.

Das Fazit: Wir können mit weißen Weihnachten im Osterzgebirge rechnen, aber mit Einschränkungen. Skifahren ist am Kunstschneehang möglich. Die natürliche Schneedecke reicht nicht für Langlauf, aber für Spaziergänge in schöner Winterlandschaft.