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25 Jahre nachdem der letzte Trabant vom Band lief, sind noch 32 800 Autos registriert – die meisten davon in Sachsen.

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© Dirk Zschiedrich

Von Andrea Schawe

Durchschnittlich 15 Jahre mussten die DDR-Bürger warten, bis sie ihn fahren durften – einen Trabant. Heute ist er aus dem Straßenverkehr fast verschwunden. Nach Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes sind deutschlandweit noch 32 832 Fahrzeuge registriert. Im Juli 1995 waren etwa 663 600 Trabis im Zentralen Fahrzeugregister gemeldet. Danach ging die Nachfrage rasant zurück. Seit 2008 pegelt sich die Anzahl der Trabants ein – das Auto wird zum Sammlerstück.

Die meisten Liebhaber des Kultautos leben in Sachsen. Deutschlandweit gibt es hier die meisten Trabants – noch genau 8 589 Fahrzeuge sind nach den aktuellsten Zahlen registriert. Das sind 0,4 Prozent der mehr als zwei Millionen registrierten Pkw mit einem amtlichen Kennzeichen in Sachsen. Danach folgen Brandenburg, Thüringen und Sachsen-Anhalt. Auch in Westdeutschland gibt es Sammler: In Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Bayern sind mehr als 1 000 Fahrzeuge vom Typ Trabant registriert. In Bremen sind genau sieben gemeldet, im Saarland drei.

Schon 1995 waren im Ländervergleich im Freistaat die meisten Trabis gemeldet. Fast 260 000 fuhren damals über sächsische Straßen. Hergestellt wurde der Trabant in der „Automobilbaustadt Zwickau“. In der westsächsischen Stadt werden seit mehr als 100 Jahren Kraftfahrzeuge entwickelt und produziert. Den Grundstein legte August Horch 1904, 1909 gründete er mit Audi sein zweites Unternehmen.

Das erste Modell des Trabants – der Trabant P50 – wurde ab 1957 in Zwickau gebaut. Genau 3 069 099 dieser Autos liefen nach Angaben des Statistischen Landesamtes Sachsen im Zwickauer Werk in 34 Jahren vom Band. Design und Technik veränderten sich im Laufe der Zeit kaum. Um ein Auto zu kaufen, musste man sich voranmelden. Zum Beginn der Produktion in den 1950er-Jahren sollte der Kaufpreis bei einer geplanten Jahresmenge von 12 000 Stück nicht über 4 000 DDR-Mark liegen. Das letzte 1989 vorgestellte Modell kostete etwa 19 000 DDR-Mark. Am 30. April 1991 um 14.51 Uhr rollte dann der letzte Trabi aus der Montagehalle.

Weitaus geringer ist die Zahl der noch registrierten Wartburgs. Zum 1. Januar 2015 gab es genau 2 068 Stück in Sachsen, mehr als 90 000 waren es noch 1995. Bundesweit waren 1995 mehr als 284 000 Fahrzeuge aus dem thüringischen Eisenach gemeldet, 20 Jahre später sind es etwa 7 200.

In Zwickau werden heute der VW Golf und Passat produziert – 2015 waren Autos von Volkswagen in Sachsen am meisten verbreitet. Nach Angaben des Landesamtes fährt jeder Fünfte im Freistaat einen VW.