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Geldnot bei der Freitaler Bimmel

Zum Jahresende fährt die Weißeritztalbahn wieder bis Kipsdorf. Doch das Geld ist knapp.

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© Marco Klinger

Von Regine Schlesinger und Jane Jannke

Die Grünen schlagen Alarm. Der Betrieb der Weißeritztalbahn ist finanziell nicht abgesichert, warnt Eva Jähnigen von der Landtagsfraktion. Laut Jähnigen klafft eine Lücke von über einer Million Euro im Budget. Bleibt es dabei, wären Angebotskürzungen die Folge. Vor allem der bei Fahrgästen beliebte Freitaler Streckenabschnitt könnte deshalb von Einschnitten betroffen sein, wenn der im Wiederaufbau befindliche Teilabschnitt von Dipps nach Kipsdorf fertig wird, fürchtet die Politikerin. Das könnte die Bahn weniger attraktiv für Touristen machen. Die Grünen fordern daher die Große Koalition aus CDU und SPD auf, das Budget um 1,1 Millionen Euro aufzustocken.

Das Problem ist ein Erbe der Koalition aus CDU und FDP, die 2009 in Sachsen an die Macht kam, erklärt Eva Jähnigen. Damals wurden die Mittel für den Öffentlichen Nahverkehr stark gekürzt. „Der damalige Staatsminister Sven Morlok befand, dass die Weißeritztalbahn mit etwa einer halben Million Euro pro Jahr auskommen würde“, so Jähnigen. Die Rechnung sei jedoch nur mit dem Freitaler Streckenabschnitt gemacht worden, der nach der Flut 2002 wieder instand gesetzt worden war. Doch jetzt rückt die Fertigstellung der gesamten Strecke in greifbare Nähe. Die zur Verfügung stehenden 500 000 Euro müssten dann geteilt werden. Nötig wären aber weitere 500 000 Euro, um beide Abschnitte ohne Abstriche betreiben zu können.

Die Sorge ist nicht aus der Luft gegriffen. Betreiber der Weißeritztalbahn ist die Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft (SDG), bestellt wird der Bahnverkehr vom Verkehrsverbund Oberelbe (VVO). Wie VVO-Sprecher Christian Schlemper bestätigt, hat das Unternehmen derzeit keine Mittel, um zusätzlich den Bahnbetrieb auf der rund elf Kilometer langen Strecke Dippoldiswalde–Kipsdorf zu finanzieren. Die 15 Millionen Euro für den Wiederaufbau sind nur für die Baukosten gedacht.

Einfach die Mittel, die der VVO derzeit der SDG für den Betrieb auf dem unteren Abschnitt der Weißeritztalbahn und der Lößnitzgrundbahn zahlt, umzuverteilen – also auf diesen Strecken Fahrten zu streichen, damit die Weißeritztalbahn bis Kipsdorf rollen kann – sei keine Lösung. „Das ist aufgrund vertraglicher Regelungen und der Fahrgastzahlen nicht möglich“, erklärt Christian Schlemper. Zumal die Weißeritztalbahn gerade erst den Verlust aus dem Hochwasserjahr 2013 aufholen konnte. Streichungen hält auch Eva Jähnigen für falsch, ebenso eine Anhebung der Fahrpreise. Noch läuft die Debatte zum sächsischen Doppelhaushalt 2015/16. Das Budget für die Schmalspurbahnen könne daher noch aufgebessert werden. Dafür müsse allerdings Druck gemacht werden. Höchste Zeit ist es, denn das Betreiberkonzept muss jetzt gemacht werden. „Wir sind dabei, mit der SDG zu verhandeln“, sagt Christian Schlemper. Bleibt es beim jetzigen Budget, sei ein Komplettangebot nicht möglich.

Die ungeklärte Frage der Kosten für den künftigen Betrieb ist nicht die einzige Sorge, die den VVO beschäftigt. Man sei auch enttäuscht darüber, dass es noch immer keine Lösung für die Abrechnung der Mehrkosten von 3,5 Millionen Euro beim Bau des ersten Abschnittes gibt, heißt es seitens des Verkehrsunternehmens. Zwar rollen hier die Züge seit 2008 wieder, doch wer die Mehrkosten übernimmt, ist noch offen. Für den zweiten Abschnitt deutet sich weiteres Ungemach an. „Es tauchen immer neue Hürden auf, die den Wiederaufbau erschweren“, sagt Christian Schlemper. Es könne noch nicht gesagt werden, ob sich das auf den Termin der Fertigstellung der Strecke auswirken wird.