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Geehrter Krautwickel

Das Leibgericht der Sächsischen Schweiz bestellen Touristen immer öfter. Ein Koch wickelt besonders gut.

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© Egbert Kamprath

Von Antonia Humboldt

Sächsische Schweiz. Als die Tür sich öffnet und Köche die Teller hereintragen, duftet der Renaissancesaal im Romantik Hotel auf einmal wie Omas Küche. Unter der bemalten Holzdecke im Deutschen Haus Pirna wurden am Dienstag die Gewinner der Krautwickeltour 2017 ausgelost – und einige Krautwickel verspeist. Drei Einsendungen aus Aachen, Dresden und dem Berliner Raum können sich auf einen Restaurantgutschein in Höhe von 40 Euro freuen. Die drei Gewinner und über 600 weitere Personen haben seit März dieses Jahres Krautwickel in der Sächsischen Schweiz gegessen. Zwölf Restaurants bieten das Gericht an und gaben zusätzlich Fragebögen aus. Die Gäste bewerteten die Krautwickel nach den Kriterien Geschmack und Aussehen, außerdem konnten sie ihre Zufriedenheit mit dem Service vermerken. Die Ergebnisse gingen dann an den Veranstalter der Werbeaktion, den Deutschen Hotel- und Gaststättenverband in der Region Sächsische Schweiz (Dehoga).

Der Gewinner-Krautwickelteller von Sven Petzold.
Der Gewinner-Krautwickelteller von Sven Petzold. © Egbert Kamprath
Der Gewinner-Krautwickelteller von Sven Petzold.
Der Gewinner-Krautwickelteller von Sven Petzold.

Am Dienstag fand schon die zweite Ziehung statt, denn bereits im vergangenen Oktober freuten sich Dehoga und sein Kooperationspartner der Tourismusverband Sächsische Schweiz über eine rege Teilnahme: „Dieser hohe Zuspruch zeigt, dass die Sächsische Schweiz als Touristenziel ein typisch regionales Gericht gebraucht hat“, sagt Gunther Claus, Geschäftsführer des Dehoga Regionalverbandes. Schon vor einigen Jahren hat er sich mit Köchen aus der Region darüber beraten, welches Gericht sich eignet – bis 2015 der Krautwickel auserwählt wurde. Der Wickel, auch Kohlroulade genannt, überzeugte unter anderem, weil die benötigten Zutaten das ganze Jahr über verfügbar sind.

Wer den geschmacklich überzeugendste Krautwickel serviert, wurde natürlich auch verkündet. Diesmal stammt er vom Chefkoch des Romantik Hotels in Pirna, Sven Petzold. Seine Variante richtet sich ganz nach dem klassischen Original mit Weißkohl, Hackfleisch und Kartoffelbrei. Aber auch andere Exemplare können bei der Krautwickeltour verzehrt werden. Fleisch vom Wild, Zweierlei mit Rot- und Weißkohl sowie fleischlose Wickel bieten Abwechslung – je nach Angebot der Einrichtung. Verbindendes Merkmal bei allen ist, dass die verwendeten Zutaten aus der Region stammen. So zum Beispiel das Fleisch des Romantik Hotels vom Dürrröhrsdorfer Fleischer. Katja Riedel, die ehemalige sächsische Weinkönigin und Serviceleiterin des Hauses, empfiehlt ihren Gästen stets einen Grauburgunder zum Gericht. Im Winter wird sie wahrscheinlich eher zu einem Rotwein raten, sagt sie zur Preisverleihung.

Dass es sich für Restaurants lohnt, bei der Krautwickeltour dabei zu sein, spricht sich inzwischen herum. Laut Claus wollen immer mehr lokale Einrichtungen am Projekt teilnehmen. Bisher findet man auf dem Flyer das Landhotel Heidekrug in Cotta, die Gaststätte Zur Alten Säge in Dorf Wehlen, das Erbgericht Heeselicht, das Landgasthaus Ziegelscheune Krippen, die Brückenschänke und die Forellenschänke in Sebnitz, den Gasthof Hertigswalde, Gasthof Lichtenhainer Wasserfall, das Elbhotel und das Parkhotel Bad Schandau, die Schrammsteinbaude Schmilka und eben das Romantik Hotel Deutsches Haus Pirna. Mit dieser Verleihung ist das Kraut noch längst nicht verkocht: Der Verband will das Gericht weiterhin bekannt machen.