Merken

Freistaat will Ausbildung der Landesdiener verstärken

Bis 2030 geht mehr als die Hälfte der rund 86 500 Staatsdiener in Sachsen in Rente. In Zeiten eines allgemeinen Personalmangels wächst die Sorge, ob die Altersabgänge ersetzt werden können.

Teilen
Folgen

Dresden. Mit einer Offensive will Sachsen dem drohenden Personalmangel im öffentlichen Dienst begegnen. Deshalb werden die Ausbildungsplätze in den staatseigenen Einrichtungen mehr als verdoppelt, beschloss das Kabinett am Dienstag in Dresden. 2019 stellt der Freistaat in den Bereichen Finanzen, Soziales, Justiz und Forst 550 Anwärter beziehungsweise Lehrlinge ein. Bisher waren es 221. Die Aufstockung kostet pro Jahr etwa 40 Millionen Euro. Gute Absolventen sollen eine Übernahmegarantie erhalten. Weitere rund 300 Ausbildungsplätze stellen die sächsischen Kommunen und die Mitteldeutsche Rentenversicherung bereit.

Sachsen hatte bereits im Sommer 2016 eine entsprechende Ausbildungsoffensive angekündigt. Doch erst jetzt wird die Sache konkret. Nach Angaben von Staatskanzleichef Oliver Schenk (CDU) scheiden in diesem Jahr 2 500 Landesbeschäftigte altersbedingt aus. In den kommenden Jahren steigt ihre Zahl auf bis zu 3 500 pro Jahr. Das sind fast zehn Staatsdiener an einem Tag. Die steigende Nachfrage trifft mit rückläufigen Schüler- und Studentenzahlen zusammen, was die Lösung des Problems erschwert. Der Wettbewerb um die besten Köpfe verschärfe sich, sagte Schenk. Vorboten dieser Entwicklung seien schon heute in vielen Regionen spürbar.

Die Linken im Landtag forderten Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) auf, sich klar vom früheren Kurs des Personalabbaus im Staatsdienst zu verabschieden. Tatsächlich hatte Kretschmers Vorgänger Stanislaw Tillich (CDU) einst die Zielmarke von 70 000 Beschäftigten bis 2020 ausgegeben. Dabei orientierte er sich am Niveau westdeutscher Flächenländer. Angesichts eines Mangels an Lehrern gab der Freistaat die Pläne zuletzt aber wieder auf.

Die Personalsituation ist nahezu in der gesamten Landesverwaltung prekär - das gehe auf Kosten bürgerfreundlicher Dienstleistungen und „der Gesundheit der Beschäftigten“, erklärte Linke-Fraktionschef Rico Gebhardt. Es reiche nicht die „x-te Ankündigung, sondern ein Umsteuern in der Personalpolitik. (dpa)