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Frank Haubitz wird Kultusminister

Sachsen hat einen neuen Kultusminister. Ministerpräsident Tillich wird den bisherigen Dresdner Schulleiter Haubitz am Montag in sein Amt einführen.

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© Ronald Bonß

Dresden. Der neue Kultusminister für Sachsen steht fest. Der scheidende Ministerpräsident Stanislaw Tillich informierte die CDU-Fraktion im Landtag am Donnerstag, dass er Frank Haubitz (59, parteilos) zum neuen Staatsminister für Kultus ernennen wird.

„Er hat großen Beifall bekommen“, sagte Fraktionschef Frank Kupfer (CDU) nach der Sitzung. Haubitz, ausgebildeter Diplomlehrer für Mathematik und Geografie, war bisher Schulleiter des Gymnasium Dresden-Klotzsche. Auf seiner ersten Pressekonferenz zeigte sich Haubitz auch emotional. Der Abschied von seiner alten Wirkungsstätte fällt ihm schwer. Da werde es Tränen geben, räumte der 59-Jährige unumwunden ein. „Man geht nicht so einfach von einer Schule, wo man 27 Jahre war. Meine Schüler werden mir am meisten fehlen.“

Am Montag wird Haubitz offiziell von Noch-Ministerpräsident Tillich in sein neues Amt eingeführt. Zugleich erhält seine Vorgängerin die Entlassungsurkunde. Der Neue folgt auf Brunhild Kurth (CDU), die das Amt seit Frühjahr 2012 innehatte und es Ende September aus privaten Gründen abgab. Genau wie Haubitz trat sie seinerzeit als Parteilose in das Kabinett ein, wurde aber eineinhalb Jahre später Mitglied der CDU. Haubitz schloss diesen Weg am Donnerstag für sich aus. Er wolle einfach als Fachmann etwas bewegen, für Sachsen und die Schüler in diesem Land.

Er wolle den Lehrern mehr Freiräume geben. Man müsse sie vom „Gängeln“ entlasten, sagte er am Donnerstag in Dresden. Er wolle Impulse setzen, dass sich Lehrer an ihren Schulen mehr einbringen könnten. Sie brauchten Freiräume zur Gestaltung, der Begriff eigenverantwortliche Schule dürfe keine Worthülse sein. Zugleich erteilte er der Forderung nach einem längeren gemeinsamen Lernen der Schüler über die Klasse 4 hinaus eine Absage. Das sächsische Schulsystem habe sich bewährt, man brauche Ruhe im System, sagte Haubitz. Er stehe zu dem gegliederten Schulsystem: „Ich glaube, man kann inhaltlich an diesem System noch sehr, sehr viel verändern und das sollte man in den nächsten Jahren machen.“ Für ein längeres gemeinsames Lernen ist etwa der CDU-Koalitionspartner SPD.

„Frank Haubitz ist ein Mann der Erfahrung und der Tat. Er bringt hohe Glaubwürdigkeit und langjährigen Praxisbezug als Lehrer und Schulleiter mit“, begründete Tillich seine Entscheidung für den Lehrer. Als Vorsitzender des Philologenverbandes habe Haubitz politisches Geschick bewiesen und kenne die Themen und die Akteure bestens.

„Mit seiner persönlichen Geschichte kann er für die Attraktivität des Lehrerberufs werben und er weiß, welche Entscheidungen jetzt notwendig sind, um das sehr gute Bildungssystem in Sachsen, gemeinsam mit den Lehrerinnen und Lehrern, auf Erfolgskurs zu halten“ so Tillich weiter. Der Ministerpräsident dankte Haubitz, dass er sofort für dieses Amt zugesagt habe, teilte die Staatskanzlei mit.

Eines stand schon vor seiner Ernennung fest: Auf Haubitz wartet ein ganzer Berg an Arbeit. Lehrermangel, Unterrichtsausfall, Investitionsbedarf in sächsische Schulen - der neue Ressortchef hat alle Hände voll zu tun und ist nicht zu beneiden. Dass der Parteilose als Fachmann mit Insider-Kenntnissen ins Amt kommt, dürfte hilfreich sein. Haubitz ist verheiratet und hat ein Kind.

In einem Pressetermin am Donnerstagnachmittag lobte auch Sachsens CDU-Generalsekretär Michael Kretschmer den neuen Kultusminister: „Frank Haubitz ist ein Mann der klaren Worte“, so Kretschmer. Vor Haubitz liege eine Aufgabe, die Kretschmer als „Paradox“ bezeichnete. Es könne nicht sein, so der Generalsekretär, dass Sachsen in Bildungsstudien regelmäßig auf den vorderen Plätzen zu finden sei und dass man gleichzeitig keine Lehrer für den Freistaat fände. (szo)