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Flut kommt bis ins Schlafzimmer

Der Starkregen in der jüngsten Nacht hat vor allem in Oelsa, Altlöbau sowie Großschweidnitz zu Hochwasser geführt. Betroffene konnten noch rechtzeitig reagieren, wenn auch knapp.

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© Markus van Appeldorn

Von Markus van Appeldorn

Löbau. Das schwere Gewitter und der damit einhergehende Starkregen haben in der Nacht zum Donnerstag die Feuerwehren und Bürger in den Löbauer Stadtteilen Oelsa und Altlöbau sowie in Großschweidnitz auf Trab gehalten. Am dramatischsten war die Lage in Oelsa. Dort war gegen drei Uhr morgens der Seltenrain im Oberlauf über seine Ufer getreten. Das Wasser strömte knöchelhoch über die angrenzenden Grundstücke und die abschüssige Straße. Bei Jenny und Marcel Herbrich drang die Flut bis in ihr Schlafzimmer vor. „Bei so einem Starkregen dauert’s zehn Minuten, dann kommt hier die Brühe die Straße runter“, sagt Marcel Herbrich der SZ. Ihre Möbel konnten sie retten, aber jetzt muss erst der ganze Fußboden trocknen. Die Fluten haben auch einen kleinen Steg weggerissen, der über einen kleinen Nebenbach des Seltenrain zu ihrem Grundstück führt.

Richtig teuer wäre es beinahe für ihren Nachbarn Fritz Reuter geworden. „Ich konnte um drei Uhr gerade noch mein Auto aus der Garage retten“, erzählt der Rentner der SZ. Kurz später stand das Wasser bereits einen halben Meter hoch in seiner Garage. An der kleinen Brücke, die über den Seltenrain zu seinem Haus führt, hatte sich das Wasser gefährlich gestaut. Zwei mächtige Basaltblöcke, die der Bach weiter oben mitriss, hatten sich unter der Brücke verkeilt. Erst gegen 11 Uhr am Donnerstagvormittag gelang es der Freiwilligen Feuerwehr Löbau, diese Quader mit seilen und enormer Muskelkraft aus dem Bach zu bergen.

Weiter unten am Bachlauf im Ortsteil Altlöbau hatte der Starkregen Schlammmassen von den oberhalb liegenden Feldern auf die Straße gespült. Bis gegen 9 Uhr am Morgen war die Feuerwehr damit beschäftigt, die Straße wieder befahrbar zu machen.

In Großschweidnitz erwischte es ausgerechnet den Feuerwehr-Kommandanten Maik Schaffhauser. Sein Grundstück liegt direkt an einer Brücke über das Löbauer Wasser, die gerade saniert wird. Deshalb wird an dieser Stelle das Wasser durch zwei Rohre geleitet. „Gegen zwei Uhr morgens konnten die beiden Rohre die Wassermassen nicht mehr aufnehmen“, erzählt Schaffhauser der SZ. Das Löbauer Wasser habe daher sein Grundstück geflutet. Mit 18 Wehrmännern habe man Sandsackbarrieren verlegt. „Das Wasser ist in kein Haus eingedrungen“, sagt der Wehrleiter und weiter: „Das Problem ist das Schwemmgut“. Das verstopfe immer noch die beiden Rohre und es sei bisher nicht gelungen, diese Rohre komplett freizubekommen.